46 gelang, Saphir- und selbst Diamant-Linsen von grosser optischer Kraft anzufertigen. Er verliess indess bald diesen Weg, da die Sub stanz dieser Edelsteine nicht nur dem Schleifen ungemeine Hinder nisse bereitet, sondern sich auch wegen Inhomogenität als unzuver lässig erwies. Die mikroskopische Theilung auf Glas bat Plössl durch Ver vollkommnung seiner Vorrichtung auf eine damals nicht gekannte Stufe der Vollendung gebracht, so dass seine Mikrometer selbst die berühmten Kiche’schen (Paris) übertrafen, später aber von Nobert weitaus überflügelt wurden. Bis zu den fünfziger Jahren verfertigte wohl Niemand auf dem Continente vollkommenere Mikroskope als Plössl, Instrumente, welche den Vergleich mit Amici’s und Oberhäuser’s völlig aus hielten. Da schien plötzlich Plössl durch Nobert verdunkelt zu werden. Dieser gleichfalls berühmte Mechaniker und Optiker (in Greifswalde, später in Barth) setzte damals die Welt durch seine feinen Theilungen auf Glas in Erstaunen, welche zur Prüfung der auflösenden Kraft der Mikroskope alsbald in Verwendung kamen. Die damals von Nobert veröffentlichte Probeplatte besass 15 Linien- Systeme, von welchen das erste auf einer Breite von 0005 Pariser Zoll 7 gleichweit von einander abstehende parallele Linien fasste und jedes folgende auf gleicher Breite um eine Parallel-Linie mehr enthielt. Nach H. v. Mohl lösten Plössl’s beste Mikroskope die 7., Nobert’s Mikroskope die 12. bis 14. Gruppe der Probeplatte auf. Als Plössl durch Direetor v. Littrow in Besitz der Nobert’schen Platte kam, erkannte er v. Mohl’s Urtheil als völlig richtig an; aber in kürzester Frist entdeckte er, dass seine Objective eine ihm selbst nicht bekannte optische Kraft besassen. Bis dahin war nämlich sein Mikroskop-Spiegel blos um eine horizontale Axe drehbar; nunmehr richtete er den Spiegel zum Schiefstellen ein. Als er die Nobert’sche Testplatte im schiefen Lichte untersuchte, erblickte er bei Anwen dung seines stärksten Objectivs, die bis dahin noch gar nicht gelöste 15. Gruppe. Littrow, Unger und Fenzl sind die Gewährsmänner für diese merkwürdige, genugsam für Plössl’s Buhm sprechende Thatsache.