17 hinweist, und ausserdem mit Figuren, Büsten, mythologischen Scenen bemalt. Von einzelnen Prachtstücken, sogenannten Brautschalen, welche als Hochzeitsgeschenke dienten, besitzt das Museum Copien; ein schönes Original derselben Gattung ist Nr. 8252, Taf. V, ein konisches farbloses Trinkglas, zweimal mit derselben Darstellung, aber in verschiedenen, ungebrochenen opaken Farben bemalt. Wir können diese Periode der venezianischen Glasfabrication die malerische nennen. Die Formen dei Gefässe. vorherrschend Schalen mit oder ohne Fuss, sind einfach, die Wandungen im Vergleiche mit den spateren Arbeiten ziemlich stark, ihr Reiz beruht auf dem farbigen Decor und den Bildern, welche in der Zeichnung und der auf Modellirung nicht abzielenden Färbung so tretilich zu der gleichzeitigen Buchillustration stimmen. F2in seltenes Beispiel ent schieden gothischer Formgebung liefert der Kelch Nr. 9479, I af. V. Der selben Zeit dürfte auch der sehr merkwürdige Krug aus Milchglas (Nr. 8155) angehören, welcher mit Cypressen und Arabesken in Gold bemalt und mit einer Menge vergoldeter Perlen besetzt ist, und für den unverkennbai ein persischer Thonkrug als Vorbild gedient hat. Die berühmtesten Meister des XV. Jahrhunderts waren die Be ro vier, welche der Genossenschaft der phioleri, Flaschenmacher, angehörten. Angelo Berovier, schon in der ersten Hälfte des Jahrhunderts Besitzer einer der bedeutendsten Glashütten von Murano, verdankte dem Chemiker Paolo Godi von Pergola die Kenntnisse, die ihm die Herstellung der mannigfaltigsten Farben im Glase ermöglichten; sein Sohn Marino erhöhte noch den Ruf des Hauses und diesem soll es auch zuerst gelungen sein, völlig farbloses Glas zu machen. Erst diese Eigenschaft, welche wir in Inventaren jener Zeit durch den Beisatz cristallin ausgedrückt finden, machte das venezianische Erzeugniss berühmt in allen Ländern, und mit diesem technischen Fortschritte beginnt die zweite Periode, die plastische. Keineswegs verzichtet nunmehr der Glaskünstler gänzlich aut die Farbe, er wendet sie, wie das Gold, nur feinsinnig dazu an, die W irkung der ganz klaren Masse zu heben, und hiebei dienen ihm die zu Tage geförderten Bruchstücke römischen Glases zum I heil als Muster. F.r lässt einen feinen farbigen Faden in engen Schlangenwindungen um das Gelass oder durch einzelne Glieder desselben hinlaufen; er schmelzt Knäufe, Henkel, Flügelansätze aus farblosem und farbigem Glase zusammen, oder besetzt die Gefässe mit vergoldeten Masken und Rosetten; er durchzieht