— 27 — es aufzubrennen, und hineinzugraviren, ferner die Herstellung des Doppel glases, d. h. der Verbindung zweier genau in einander passender Glas- gefässe, zwischen welchen Gold-, Silber- oder andere Metallblätter angebracht und die ausserdem bemalt werden können. Dieses Verfahren fand eine etwas veränderte Anwendung in dem Einsetzen aut der Rückseite bemaltei Runde mit gefärbter oder ungefärbter Metallfolie in die Mantelflache von Gläsern. Dergleichen Medaillons konnten auf jeder beliebigen Fläche, an Flaschen, Pocalen u. s. w. angebracht werden, während das eigentliche Doppelglas auf konische oder cylindrische Formen beschränkt blieb. Wir finden daher die Doppelwandigkeit vorzüglich an einfach gestalteten Trink gläsern, deren Decoration meistens dafür spricht, dass sie als Feld-, Jagd oder Reisebecher gedacht waren. Gern benutzte man zweierlei Metallfolien, so dass etwa der Becher aussen silbern, innen vergoldet erschien. Und es lässt sich nicht leugnen, dass solche Verbindung von Metall, Glas und Malerei einen überaus glänzenden Effect macht. In neuester Zeit haben verschiedene Fabriken mit schönem Erfolge in altdeutscher Art gearbeitet, und es ist hierfür auf die Gefässe von Steigerwald in München und der rheinischen Glashütten-Gesellschaft in Ehrenfeld bei Köln besonders hinzuweisen. Heckert in Petersdorf zeichnet sich namentlich im Decor mit farbigem Schmelz aus, und betreibt auch die Verzierung des Glases mit Metall vermöge der Galvanoplastik, welches Verfahren zuerst von Conraetz in Wien 1873 gezeigt wurde. Setzen schon die zuletzt erwähnten Verzierungsarten wenigstens zwei Personen voraus, den Glasmacher und den Maler oder Vergolder, so bringt das Schleifen und Schneiden (Graviren) einen neuen, von der eigentlichen Fabrication völlig getrennten Gewerbszweig hervor, die Glas raffinerie. Das Schleifen und Poliren des Glases hatte sich im Abendlande unmittelbar neben dem Schleifen und Poliren der Edelsteine und Halb edelsteine erhalten, da Glassteine und Glasperlen immer gemacht wurden. Ob der Glasschnitt (das Graviren in Glas), der nur ein besonderer Zweig der Schleiferei ist, während des Mittelalters im Abendlande geübt worden