runden Medaillons und ihre Eckviertel wie dem Felddekor aufgelegt (Tafel 33, 34). Auch reihenweise wechselnde Anordnung findet sich von gegiebel- ten, querrechteckigen Schildern, wie sie sonst als Medaillonansätze die nen bzw. von Arabeskenvierpässen in der Form des in der Kashan- gruppe häufigsten Medaillons (Tafel 35). Ferner sind vier Gebetteppiche erhalten, einer mit deutlicher Ar chitekturwiedergabe, einer, der bedeutendste, mit üppiger Lebens staude im Mihrab (Tafel 36 und 37) und zwei mit leerer Nische. Auch dem Einzeldekor der Hofgruppe ist Persien in seiner Stil flora Vorbild gewesen. Das für viele Polenteppiche und für eine ost persische Gruppe charakteristische Lanzettblatt ist hier noch lebhafter geschwungen und ist reich gefiedert. Diesem Lehnschmuck ist ein ganz anders gearteter, für die türkische Kunst sehr charakteristisch gewor dener Dekor zugefügt, nämlich die sehr naturnah gegebenen Bilder von Nelke, Tulpe, Hyazinthe, Johannisbeerblüte und Wildrose. Sie sind im Teppich meist locker nebeneinandergereiht, oft vom Doppel wellenband fast straußartig zusammengefaßt. Auch dieses Motiv der Doppelwelle, in seiner Bedeutung noch nicht erkannt, ist in der tür kischen Kunst allein oder zusammen mit dem Dreikugelmotiv oft ver wendet. Es dürfte aus Persien stammen und ist vielleicht dem Tiger fell entnommen. Selten ist das Wolkenband, häufiger die Arabeske. Die Vorliebe für Zwischenformen von Tier und Pflanze verleitet die Tiergestaltungsfreude des wahrscheinlich persischen Meisters des Wie ner Gebetteppichs, entgegen der türkischen Ablehnung solcher Dar stellung, Tiere hinter Pflanzenmotiven zu verbergen (Tafel 36). Feld und Rahmen bei dieser im 16. Jahrhundert entstandenen Gruppe sind fast immer in roter Farbe, kleinere Stellen in weißer Baumwolle aus geführt. Nicht auf Seide wie die Hofgruppe, sondern völlig in Wolle und auch ohne solche Intarsien sind einige Teppiche mit meist tapeten artigem Dekor ausgeführt. Bezeichnendes Motiv ist eine von Blüten radial umstellte radartige Rosette; oft auch spitzovale oder runde Me daillons (Tafel 38). Ihrem technischen Bau und der Farbskala nach kann man sie als blumige Abart zu der folgenden Gruppe zählen. Sog. Damaskusteppiche Die nach dieser Stadt benannte, jedoch dort nicht entstandene Gat tung zeigt vorwiegend geometrischen Dekor. Als Entstehungsland wird bald Kleinasien, bald Ägypten angenommen. Von einer künst lerisch und technisch sich trennenden Sonderart abgesehen, läßt sich die Gruppe folgendermaßen charakterisieren: der Spiegel ist in der Längsrichtung in drei (in einem Fall fünf) rechteckige Felder unter teilt, in deren Mitte je eine medaillonartige Figur, meist ein Oktogon, durch angesetzte Dreiecke zu einem Stern erweitert ist. Sind die beiden äußeren Felder querschmal geworden — bei quadratischen Teppichen sind sie zu Streifen reduziert oder fehlen ganz — so ergeben sich 12