I3ie Pariser-Weltausstellung des Jahres 186? hatte ihre histoire du travail als Ausstellung alter Kunstwerke, die Wiener sollte eine Exposition des amateurs haben. War der Name auch verschieden, so war docli hier wie dort gemeint, dem Publicum einen Überblick zu gewäh ren, wie die gesammte Cultur, wie die Kunst und jeder einzelne Zweig des Gewerbes sich vom Anbeginne bis heute entwickelt haben. Das entsprechende Specialpro gramm war bereits zu Anfang 1872 ausgearbeitet und bald darauf ausgegeben, die Commission ernannt, die Berathungen waren eingeleitet, endlich das Bureau er richtet, eröffnet und thätig und doch hing es an einem Faden, dass die Exposition des amateurs nicht zu Stande gekommen wäre, denn im Beginne des Jahres 1873 sah sich die Commission aus Ursachen, die dem Referenten unbekannt sind, veranlasst, ihre Demission zu geben. Schon während des Jahres 1872 war die Thätigkeit zu Gunsten dieser Ausstellung eine sehr geringe und be schränkte sich fast nur auf einige Correspondenz des Bureaus, insbesondere auf Aufforderungen, die an Be sitzer kostbarer, für die Ausstellung in der XXIV. Gruppe geeigneter Gegenstände gerichtet waren und aut die Ent gegennahme von Anmeldungen. Die seit der Demission der Commission eingeleiteten Unterhandlungen mit ver schiedenen Persönlichkeiten zur Durchführung dieser Ausstellung führten nicht zum erwünschten Ziele. So kam es, dass am 7. April dieses Jahres an die Herren: Freiherr v. Sacken, Dr. Lind und Ritter v. Camesina die Einladung gerichtet wurde, diese Angelegenheit nunmehr in ihre Hand zu nehmen und die Exposition des amateurs zu ermöglichen. Nach kurzer Verhandlung war die Sache geordnet und constituirten sich diese drei Herren als das Installationscomite für die 24. Gruppe, welchem von Seite der General-Direction der bisherige Referent für diese Parthie der Ausstellung Herr Peter Eugen Obermayer, als Chef des Bureaus beigegeben wurde. War schon vieles bisher durch den Zeitverlust ver säumt worden, indem durch ein Jahr last nichts im In teresse dieser Ausstellung geschehen konnte, so zeigte sich Uberdiess bei Durchsicht der Anmeldungen, dass, wenn nur die angemeldeten Gegenstände eingesendet würden, damit, abgesehen davon, dass bei nur halbwegs strenger Prüfung das Meiste zurückgewiesen werden musste, eine Ausstellung von nur einiger Bedeutung- geradezu unmöglich wäre. Von vielen Seiten waren in falscher Auffassung der Bezeichnung dieser Aus stellungsgruppe statt Kunstgegenständen nur Curiosi- täten angemeldet worden. Auch fehlten unter den Anmeldungen die meisten Namen der vielen, durch ihre Kunstsammlungen ausgezeichneten Stifte und Klöster, deren Schätze, wenn man eben eine mittelalterliche Kunst ausstellung machen will, unentbehrlich schienen; des gleichen ergab sich nur eine ganz geringe Betheiligung von Seite der verschiedenen Landesmuseen, und doch erschienen diese, bei dem Umstande, als auf eine Theil- nahme der kaiserlichen Sammlungen an dieser Ausstel lung, wie natürlich , nicht gerechnet werden konnte (indem dieselben während der Ausstellung möglichst intact bleiben sollten), und die Zahl der Privaten, die im Besitze von älteren Kunstwerken sind, eine keines wegs namhafte ist, nicht minder unentbehrlich, um auch von den profanen Kunstgegenständen der Vergangenheit eine würdige Ausstellung zusammenzubringen. Nun galt es das Versäumte nachzuholen, die Lücken der Anmel dungen auszufüllen, und die erlahmte Thätigkeit der Landescommissionen wieder aufzufrischen, was nur durch directen Verkehr mit den Besitzern von Sammlungen und durch eine lebhafte und ausgebreitete Correspondenz er reicht werden konnte. Ersteren besorgten die Mitglieder 1