19 von seiner ursprünglichen Form so viel eingebüßt, daß sich heute aus den vorfindlichen Resten kaum noch ein Schluß auf die ursprüngliche Form desselben ziehen läßt. Dieser Chormantel besteht aus zwei größeren Gewand hälften, die teils durch figürliche Darstellungen, teils durch gräcisierende quadratische Ornamente in vielfarbiger Stickerei gemustert werden.“ In der Tat liegt die Annahme einer Zusammensetzung sehr nahe; sie ist aber trotz dem unrichtig. Das ganze Pluviale ist keineswegs zusammengesetzt, sondern mit Ausnahme der erwähnten späteren Flickstellen, die sich übrigens wieder dort befinden, wo das Stück naturgemäß am meisten abgenutzt wurde, durch aus zusammenhängend ausgeführt. Allerdings reichte die Leinwand, auf der gestickt wurde, für die ganze Breite nicht aus, es läuft oben von rechts nach links ein breiter Leinenstreifen, der vom oberen Rande bis unter die unteren Kreise mit den Evangelistensymbolen reicht; hier ist dann ein Leinenstreifen so angesetzt, daß die Sahlkanten beider Streifen aneinanderstoßen, verborgen durch die eine Linie der Hakenkreuze*. Man sieht also, daß diese Zusammen setzung des Untergrundes aus zwei (in der Darstellung von rechts nach links laufenden) Streifen einfach nötig war, weil man nur über Leinwand etwa von einem Meter Breite verfügte, daß diese Zusammensetzung aber mit der Ver schiedenheit der rechten und linken oberen Seiten gar nichts zu tun hat. Eine senkrechte oder schräge Naht läuft durch die Leinwand überhaupt nicht. Auch sei gleich erwähnt, daß es sich bei den geometrischen Ornamenten rechts nicht etwa um eine nachträgliche Ausbesserung handelt, denn dann müßte man an den Stellen, wo Fadenpartien der Stickerei ausgefallen sind, eine der linken Seite entsprechende Vorzeichnung auf der Leinwand erkennen. Dies ist aber nicht der Fall, ja es ist eine solche Vorzeichnung unbedingt ausgeschlossen; auch stimmen die Faden der Stickerei in allen Teilen des Chormantels, wie auch der übrigen Teile, durch aus miteinander. Wir können auch vorausnehmen, daß die Ornamen- tierung der Quadrate selbst darauf hindeutet, daß dieser Wechsel der Ornamentierung schon ursprüng lich beabsichtigt war. Während nämlich sonst alle Quadrate, mit Ausnahme einiger unvollständiger am Rande**, mit Tierfiguren aus gefüllt sind, zeigen die gegen die * Nebenbei bemerkt, ist auch die obere Sahlkante, wo nicht die späteren Ausbesserungen liegen, noch erhalten. ** Auch eines unvollständigen neben dem Markus-Löwen. ■ • r'Vir'l ■vu ■ X •* * * *1 rvo ,rA /V . /1 * I LP c «e Vf» •i O) Gold- und Purpurgewebe, XIII. Jahrhundert 3