diesmal war es die gruppe um klimt und die um hohenberger, die nicht einig waren, nach einer zuerst wegen angeblicher rücksicht auf den erkrankten ehrenpräsidenten rudolf alt verschobenen, aber dann doch mit auswärtiger hilfe vollzogenen abstimmung kam es zur tren- nung, die klimtgruppe verliess die sezession, die eduard pötzl mit — ich glaube, man sagt: „humor“ — den „kleinen tempel mit dem fidelen pfeifendeckel“ genannt hatte. aber die ersehnte pensionistenruhe trat wiederum nicht ein. die kräfte wollten sich nicht zu den anderen schlafenlegen. mit grosser energie schuf die gruppe um klimt einen ganz bedeutenden garantie- fonds für die errichtung eines eigenen ausstellungsgebäudes, josef hoff mann entwarf die plane und am 1. juni 1908 wurde die „kunst schau“ auf dem schwarzenbergplatz (eigentlich lothringerstraße) eröffnet, alarmruf eines feuerwächters um mitternacht. gustav klimt hielt die eröffnungsrede. er sagte: „wir sind keine genossenschaft, keine Vereinigung, kein bund, sondern haben uns in zwangloser form eigens zum zweck dieser ausstellung zusammengefunden, verbunden einzig durch die Überzeugung, daß kein gebiet menschlichen lebens zu unbedeutend und gering ist, um künstlerischen bestrebungen raum zu bieten, dass, um mit den Worten morris zu sprechen, auch das unscheinbarste ding, wenn es vollkommen ausgeführt wird, die Schön heit dieser erde vermehren hilft und dass einzig in der immer weiter fortschreitenden durchdringung des ganzen lebens mit künstlerischen absichten der fortschritt der kultur begründet ist. diese ausstellung bietet nicht die abschliessenden endergebnisse künstlerischer lebens- läufe. sie ist vielmehr eine kräfterevue österreichischen kunststrebens, ein getreuer bericht über den heutigen stand der kultur in unserem reiche“, sein Schluss lautete: „weit wie den begriff ,kunstwerk* fassen wir auch den begriff ,künstler‘. nicht nur die schaffenden, auch die geniessenden heissen uns so, sie, die fähig sind, geschaffenes fühlend nachzuerleben und zu würdigen, für uns heisst ,künstlerschaft‘ die ideale gemeinschaft aller schaffenden und geniessenden“. dass diese gemeinschaft auch diesmal nicht recht zustandekam oder ganz vollkommen wurde, besorgte die schon erwähnte eigen- Schaft der geniessenden, auf dem gebäude stand der schöne satz: „der zeit ihre kunst, der kunst ihre freiheit“. und drinnen in den räumen war man diesem leitgeist wirklich gefolgt und bot eine überfülle von Schöpferkraft, ludwig hevesi schrieb: „die fünf menschen, die jetzt das rückgrat der wiener kunst bilden, haben wieder leben aus der erde gestampft, ein stegreifwerk ist entstanden, weit über das erwartete hinaus, eine tag- und nacht-