3 DEUTSCHE WERKKUNST Die Ausstellung will, was schon ihr Name besagt, einen Überblick über die Werkkunst aus dem ganzen Deutschen Reich vermitteln. Daß es sich dabei nur um eine Auswahl handeln kann, Vollständigkeit also nicht erwartet werden darf, versteht sich mit Rücksicht auf den Krieg von selbst. Hält sich die Schau dem Umfang nach in bescheidenen Grenzen, so ist doch der strenge Maßstab, der bei der Auswahl der Arbeiten angelegt wurde, von dieser notwendigen Beschränkung völlig unberührt geblieben. Die Ausstellung ist unter dem Gesichtspunkt des Werkstoffes gegliedert worden. Ein Abbild des Aufbaues will der vorliegende Katalog ver mitteln. Der aufmerksame Betrachter wird auf diese Weise am ehesten eine ungefähre Vorstellung von der Vielfalt der Formen und der Ver arbeitung gewinnen, die jeder Werkstoff durch Künstlerhand erfährt. Neben dem zweckgebundenen Gebrauchsgerät steht die reine Schmuckform, neben der kunsthandwerklichen Leistung das einwand frei gestaltete Industrieerzeugnis. Der Begriff Werkkunst will diese wichtigen Unterschiede nicht etwa verwischen, sondern im übergeord neten Sinn zusammenfassen und die Gesamtleistung als Wertarbeit kennzeichnen. Kunsthandwerker und Entwerfer streben dem gleichen Ziele zu, näm lich die gegenständliche Umwelt des Menschen zum würdigen Sinnbild unserer Lebensfom zu machen. Daß auf diesem Wege viel erreicht worden ist, steht ebensowenig außer Frage wie die nüchterne Fest stellung, daß wir noch nicht am Ziele sind. Es ist eine angenehme Be gleiterscheinung der Kriegswirtschaft, daß sie in vielen Fällen gerade die Weitererzeugung minderwertiger Ware hat stillegen können. Einer neu einsetzenden, verantwortungsbewußten Friedensarbeit wird damit im voraus freie Bahn geschaffen.