15 ZUR EINFÜHRUNG Hausrat und Holzgefäß, Sarg und Waffe sind in China von frü hester Zeit an gelackt worden. Das dem Lackbaum abgezapfte Harz umzieht, mit breitem Pinsel aufgestiichen, in Dunkel und Feuchtigkeit erhärtet, den Gegenstand mit einer schützenden Haut, die glänzende und spiegelnde Fläche wirkt zugleich als Zier. Im Alltag erfüllt der Lack bis heute diese beiden Funktionen; er ist Schutz und Schmuck in einem. Was die Chinesen in zwei Jahr tausenden aus dem schlichten Werkstoff schufen, bis in die Zeiten des Verfalls nie wider seine Natur, die dazu bestimmt ist, dem Ge rät zu dienen, auch wenn er es ins Festlichste erhöht, reiht sich den anderen Zweigen ihrer Kunst ebenbürtig an die Seite. Sie haben alle Möglichkeiten künstlerischer Gestaltung, die der Lack bietet, erschöpft. Die ältesten Funde stammen aus dem zweiten Drittel des 1. Jahr tausends V. Chr. Aus den Gräbern von Alt Lo-yang sind Trümmer von schwarz, rot und weiß gelackten Gefäßen, Möbeln, Holz skulpturen, Wagenteilen und Särgen ans Licht gekommen, Bronzen, die in den mitgegossenen oder geritzten Vertiefungen des Dekors Lackeinlagen tragen. Von der Lackmalerei der letzten Jahrhun derte der Chou gibt das wenige, das bis jetzt bekannt wurde, mehr Andeutungen als Kunde. In der Han-Zeit hat die Lackkunst eine in vielem nicht wieder erreichte Höhe erreicht. Ausgrabungen, vor allem jene in den Gebieten damaliger chinesischer Siedlung in Korea, haben eine Fülle von Kunstwerken zu Tage gefördert. Viele von ihnen sind in staatlichen Werkstätten, bei weitgehender Ar beitsteilung, erzeugt worden. Man hat mit Lackfarben, unter denen auch schon Gold und Silber Vorkommen, gemalt, der Lack wurde geritzt imd bisweilen mit Silber und Gold eingelegt, eine Technik (p’ing t’o, japanisch heidatsu), die in den folgenden Jahrhunderten ihre höchste Blüte erreichte.