— 3 - ausgegangen, und datirt bereits seit der ersten Londoner Weltausstellung im Jahre i85i. Damals lag es klar vor aller Augen, die künstlerisch sehen konnten, dass der ästhetische Zustand der Kunstindustrie in ganz Europa ein beklagenswerther sei, und vor Allem mussten sich die einsichtsvollen Engländer sagen, dass, so hoch ent wickelt und vorragend ihre Industrie auch sonst sei, sie doch in dieser Beziehung unter den Staaten Europa’s mit am tiefsten stände. Frankreich allein trug einen Sieg davon und vergrösserte seinen ein paar Jahrhunderte alten Nimbus. In der That überragte es auch von Seite des Geschmackes — den Orient ausgenommen — alle übrigen Staaten so sehr, dass sie nur wie seine Nach ahmer erschienen; was sie Eigenes boten, war plump, schwerfällig oder geistlos und widersinnig. Und dennoch war der Sieg Frankreichs fast wie der Anfang einer Niederlage, denn er klärte die Augen auf und rief den Kampf hervor statt der Nachfolge. Einsichtsvolle Kunstfreunde und Kunstkenner, die sich in ihrer Vorliebe für die Schöpfungen vergangener Zeiten den Blick unverdorben erhalten hatten vor dem Mode geschmack, erkannten es schon damals, wenn sie es auch nicht mit solcher Entschiedenheit auszusprechen wagten, wie es 1867 geschah, dass der französische Geschmack in der Industrie, vom Standpunkt eines reinen Kunstverständnisses aus betrachtet, eigentlich ein durch und durch verkehrter sei. Es ergab sich dem nach die Aufgabe, wollte man wirklich aus dem Zu stande der Entartung sich erheben und nicht bloss käuf liche und nach dem Modegeschmack gefällige, sondern 1*