— 105 — spiel, wie die Ueberreste der nationalen Kunst für uns nutzbar zu machen sind. Das Filigran, bekanntlich überall nur noch eine Eigenthümlichkeit des Volks schmuckes, existirte bisher auch nur in dieser Weise in Norwegen, ein intelligenter Goldschmied aber, To- strup in Christiania, hat es mit Verfeinerungen und neuen Zeichnungen, ohne ihm seine Originalität zu rauben, für die modische Welt zu erobern gesucht und der Beifall, den er findet, beweist, dass ihm dies schon zum Theil gelungen. Seine in der Rotunde befindliche Exposition zeigt sein Verfahren, indem er die Zeich nungen stilvoller, fester und regelmässiger macht, an dererseits, indem er das Genre erweitert und das Fili gran auch noch auf andere Gegenstände des Luxus und des Gebrauchs anwendet. Irren wir nicht, so steht Tostrup in Norwegen und Schweden nicht mehr allein. Er reussirt und er wird Andere reussiren machen. Die Lehre aber, die man aus seinem Beispiel nehmen kann, gilt nicht bloss für seinen eigenen Kunstzweig, sondern für verschiedene andere Gebiete, die aus der nationalen Hausarbeit zu einer Industrie erhoben werden oder mit ihren künstlerischen Motiven in dieselbe aufgenommen werden könnten. Russland hat bereits Aehnliches ge- than oder versucht, Schweden noch nicht, und doch wäre es für Schweden besonders angemessen. Eine wirklich originelle Kunstarbeit fängt an sich heute zu lohnen.