169 Alle vorher erwähnten Vorkehrungen zur Erreichung der Reiuigungsfähigkeit der Kessel und zur Verhinderung der Kessel stein-Ablagerung in den am meist erhitzten Kesselpartien sind nur Nothbehelfe, um die nachtheiligen Folgen eines notorischen Uebel- standes zu mildern. Von wesentlichster Bedeutung für die Con- servirung der Kessel aber ist es, entweder die Ablagerung des Kesselsteines ganz zu verhindern, oder besser noch, die denselben bildenden Beimengungen des Wassers noch vor dessen Eintritt in den Kessel zu entfernen. Die meisten bisher in dieser Hinsicht angewandten Behelfe entsprechen aber nur in unvollkommener Weise. Denn die Apparate, in welchen das durch den abgehenden Dampf bis zum Sieden vorgewärmte Wasser den Kesselstein ab lagern soll, erreichen nur zum Theil ihren Zweck, da sie gerade die schädlichste Lösung des Wassers, den Gyps nur in geringem Masse daraus entfernen. Ein solcher Apparat war, von Wohnlich exponirt, in einem österr. Kessel - Hause zu sehen. Chemische Agredenzien hingegen, wie: Kalk, Soda, Chlorbargum etc. ver hindern allerdings eine feste Ablagerung des Kesselsteines, ver unreinigen das Wasser aber noch mehr, und sind, wenn in zu geringer Quantität angewendet, eher schädlich als nützlich. Der von Hrn. J. A. Berenger, Inspector der Südbhan. construirte und auch auf der Ausstellung in Thätigkeit gewesene automatische Apparat zum Weichmachen des Was sers erfüllt in der Art vollkommen seinen Zweck, dass er das Speisewasser reinigt, bevor es noch in den Kessel tritt. Dieser Apparat besteht der Hauptsache nach aus einem vertical-cylin- drischen Mischlings - Gefässe und mehreren ähnlich geformten Filtrir- Apparaten. Dem Wasser wird bei Eintritt in das Mischungs- Gefäss eine Lösung von Aetzkalk und Chlorbargum beigemischt, ersterer zur Fällung der kohlensaureu Salze, letzteres zur Ab setzung des Gypses. Beim Passireu der Coaks- und Sägespäne- Schichten der Filtrir-Apparate wird das Wasser von diesen gefällten Beimengungen vollkommen gereinigt, worauf es in einem Eeser- voir gesammelt und zur Kesselspeisung bereit gehalten wird. Eine Pumpe treibt das Wasser durch den Apparat in das Reser voir, und eine andere mischt demselben die obgenannen Lösungen