333 noch und Ampere, Arago und Faradav und viele Andere an dem Weiterbau der Theorie unablässig arbeiteten, folgten schon Schlag auf Schlag die Erfindungen und Anwendungen dieser Beobachtungen. Ein um einen weichen Eisenkern circulirender elektrischer Strom verwandelt denselben sofort in einen Magneten, der anfhört mit dem Aufhören des Stromes. Diese temporären Magnete bilden die Achse, um die sich die ganze Telegraphie dreht. Und wer wollte sie heute alle zählen, jene Forscher, die Telegrapen erfunden haben seit Sömmering (1805) bis zu den heute ausgestellten Apparaten von Hughes, d’Arlincour t, May er, Jaite und Siemens & Halske? Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte man sich nutzlos geplagt, um die Keibungs-Elektricität zum Telegra- phiren zu verwenden. Erst die Entdeckung des Galvanismus und der Volta’schen Säule und die von Carlisle um 1800 ge machte Beobachtung der Wasserzersetzung gaben dem in Thorn 1755 gebornen und seit 1805 als Mitglied der Akademie in Mün chen lebenden Samuel Thomas von Sömmering die Idee, diese Wasserzersetzung mittelst 27 seidenübersponnener Messing drähte, deren jeder einen eigenen Buchstaben, resp. Schrift- zoichen bedeutete, an einer von der Batterie entfernten Stelle auszuführen. Der in der wirklich musterhaft zusammengestellten und sowohl für den Fachmann als auch für den gebildeten Laien äusserst interessanten historischen Abtheilung der kais. deutschen Telegraphenverwaltung ausgestellte Apparat N. 1 ist der von Sömmering 1805 erbaute erste Telegraph, der Ahne der so zahlreichen, mächtigen und trefflichen Nachfolger. Dieser Telegraph konnte wegen seiner Complication, der langsamen Arbeit u. s. w. ebenso wenig praktische Lebensfähig keit haben, als der nach demselben Principe sich auf Salz zersetzung basirende um 1810 von Coxe in Philadelphia vor geschlagene. Als 1819 Oersted die ablenkende Wirkung des Stromes bemerkt hatte, schlug schon 18‘20 Ampere in Paris vor, vermit telst GO Leitungsdrähten 30 Magnetnadeln nach übereingekom-