organisch aus dem Leben und seinen Forderungen hervorgegangen waren, viel leicht hie und da ein bischen unbeholfen und schwerfällig, im ganzen aber unbe kümmert, treuherzig und bieder. Sie lehren, daß wir es auch so machen müssen. Der Lebende behält Recht. Viele Dinge sind konstruktiv so vollkommen, daß man sie fast unverändert aufnehmen könnte, wenn nicht unsere Zeit doch wieder ihre eigene Art hätte, sich auszuprägen. Was uns von Biedermeier trennt, sechzig, achtzig Jahre einer technischen, sozialen, wirtschaftlichen, künstlerischen Entwicklung müssen durch greifende Veränderung des Lebensbildes herbeiführen. Schämen wir uns der Gegen wart nicht. Während vor dem Hause das Automobil, das Fahrrad, die elektrischen Bahnen vorbeirasen, können wir im Innern des Hauses, wo wir alle technischen Vorteile auszunützen suchen, vom Telephon bis zu den elektrischen Glühkörpern, nicht den historischen Biedermeier spielen. Das hieße, da wir uns eben altdeutsch gefühlt haben, eine Rolle mit der anderen vertauschen. Wohl aber können wir Biedermeier im modernsten Sinne sein, indem wir uns treu zu dem bekennen, was unserer Zeit gemäß ist, so wie es unsere Großväter für ihre Zeit getan haben. Dann wird sich von selbst ein gewisser verwandt schaftlicher Zug mit den vergangenen Dingen der Heimat herausstellen, wie denn überhaupt alles Echte, aus wirklichem Bedürfnis Herausgeborene, trotz großer zeitlicher Trennung verwandter ist, als man denkt. Denn immer ist der Mensch das Maß der Dinge. Auch die Motive aus alter Kultur wecken in unserem modernen Gefühl ein Echo. Pfeiler von Arch. Max Bernischke □ □ Düsseldorf. □ C 10