9 stisch hervor, als in den Arbeiten in Meerschaum, die seit einer langen Zeit schon eine Wiener Specialität geworden sind. Zwei der renommirte- sten Firmen Wiens, Franz Hiess und L. Hartmann & Eidam, haben Gegenstände solcher Art ausgestellt. Keine Gebrauchsgegenstände, sondern Luxusartikel, die offenbar an jenen Orten einen Ehrenplatz einnehmen, in denen die Virtuosen des Rauchens ihre Rauchapparate aufzustellen pflegen. Diese Thiere und Menschenköpfe, die in Meerschaum dargestellt werden, gehören in ihrer Art zu dem technisch Vollendetsten, was in der plastischen Kleinkunst zur Ausstellung gekommen ist. Vom Standpunkte der Aesthetik und des Geschmackes hat man allen Grund, diese Ochsen- und Hundeköpfe, männliche und weibliche Charakt ; erkÖpfe , oben aüsge- höhlt und vorne mit der obligaten Bernsteinspitze versehen, zu perhorres- ciren; prüft man aber dieselben vom Gesichtspunkte technischer Virtuosität, künstlicher Routine, so wird man nicht umhin können, anzuerkennen, dass im Kreise dieser Künstler, die sich den Meerschaumarbeiten zuwen den , sich nicht gewöhnliche Talente befinden. Eine Specialität sind die technisch vorzüglich ausgeführten Rauchvasen von Aug. Lütke. Unter den plastischen Objecten naturalistischer Richtung, die in der Ausstellung Vorkommen, zeigen die Arbeiten von Josef Weitmann Ge schick und Routine. Die Arbeiten von Minna Weitmann verdienen be sonders erwähnt zu werden, da die Künstlerin in der plastischen Darstel lung Blumen, und in der Kunst, dieselben bestimmten Gebrauchsgegen ständen anzupassen, ein entschiedenes Talent hat. Aus den Kreis der rein antikisirenden oder derb - naturalistischen Richtung treten einige ornamentale Bildhauer heraus, und Professor Otto König mit seiner Schule und der Bildhauer Johann Benk. Unter den vorwiegend ornamentalen Bildhauerarbeiten nehmen ausser den von C. Bühlmayer vergoldeten, von J. Pokorny im Oberlicht saale IV nach den Zeichnungen Heinr. v. Ferstel’s ausgeführten orna mentalen Stuccoreliefs, noch die in Holz geschnitzten Ornamente des selben Künstlers in dem von Professor V. Teirich entworfenen Cabinet, und zwei in Birnbaumholz ausgeführte Füllungen von Franz Oppelt eine erste Stelle ein. Beide Arbeiten gehören zu dem in ihrer Art Voll endetsten, was seit langer Zeit auf diesem Gebiete aus dem Atelier eines österreichischen Künstlers hervorgegangen ist. Eine ganz exceptionelle Stellung nehmen in der Ausstellung die Ar beiten von Prof. Otto König und seiner Schule ein. Bildhauer König ist bekanntlich aus Dresden für die Lehrkanzel für Plastik an die Kunst gewerbeschule berufen worden. Nachdem König seine erste Jugend in der Meissner Porzellanfabrik zugebracht, sich später in der Dresdner Aka demie, speciell im Atelier Hähnel’s ausgebildet hat, ging er zur Vollen dung seiner Studien nach Rom, und folgte dann dem Rufe, der ihn an die Kunstgewerbeschule nach Wien führte. Bildhauer König ist seit seinem ersten Auftreten eine ausgespro-