33 dinenstange, sowie des Consoletisches von Ulrich & Co. Was das grösste Object der in Rede stehenden Technik betrifft, so ist daran zwar unend lich viel Gold angebracht und es glänzt dieses Gold auch genug, ist aber eben nicht alles Gold was glänzt. Uhrkästen sind in verschiedenen Stylen auf der Ausstellung vertreten. Prof. A. Hauser hat eine in antik - architektonischem Gehäuse entwor fen, ausgeführt von Tischler Spannbauer und Bildhauer Hutterer; A. Braun, Tischlergehilfe, schnitzte eine ziemlich gothische; von Schle singer ist eine im Renaissancestyl, schwarz mit Intarsia; von Hartei eine grössere in demselben Style zu sehen. /• VIII. Das Mobiliar. (Verschiedene Style und Richtungen. — Bedeutung der Renaissance. Die Standmöbel. — Schnitzerei. — Intarsien. — Die Sitzmöbel. — Eisenmöbel.) Vielleicht gibt es heute keinen Zweig der Kunstindustrie, der so deut lich wie das Mobiliar erkennen lässt, dass wir im Suchen nach neuen, mo dernen, uns gemässen Kunstformen begriffen sind, nach Kunstformen, die besser sind als jene, die uns vom abgelebten Rococo überkommen waren und durch die Herrschaft des französischen Geschmacks gehalten wurden. Dieses Suchen drücken die ausgestellten Möbel in sehr charakteristi scher Weise aus. Das Rococo oder wie man die Stylweisen des 18. Jahr hunderts nennen will, ob nun Louis XV. oder Louis XVI., ist fast ganz unvertreten , und das ist wenigstens als ein Zeichen zu betrachten , dass unsere Möbelfabrication, wenigstens überall dort, wo es auf etwas ankommt, sich von der Herrschaft des französischen Geschmacks losgerungen hat. Aber welche Richtung soll sie nunmehr einschlagen? Dass sie eine eigene oder ihre eigene Kunstweise noch nicht gefunden hat, dass sie daher ziem lich bunten und vielartigen Charakters ist, dass sie suchend auch wohl in der Irre geht, ist daher natürlich und begreiflich. Indem wir ihren Wegen folgen und auch die Richtung betrachten wollen, wohin das Mobiliar etwa zu lenken wäre, halten wir es für gut, Standmöbel und Sitzmöbel getrennt zu besprechen, nicht weil etwa beide verschiedenen Stylgesetzen zu folgen hätten, sondern weil sie in der That verschiedene Gesetze zum Theil verfolgt haben und weil sich für die Standmöbel das Richtige und Naturgemässe leichter auffinden lässt. Unter Standmöbeln im Gegensatz zu Sitzmöbeln verstehen wir das ganze Gebiet der Kasten, Credenzen, Büffets, Schränke, Tische u. s. w. In ihnen liegt unleugbar ein architektonisches Element. Wir wollen damit keineswegs sagen, dass Schrank oder Kasten ein kleines Haus sein solle, es tritt aber doch bei ihnen in ähnlicher Weise Gliederung, Verhältniss räumlicher Theile, Beziehungen von tragenden und getragenen, stützenden und lastenden Theilen zur Erscheinung, und ebenso bieten sich Flächen, 3