36 gedacht ist, rührt von Professor Storck her; die Figuren der Intarsien, gezeichnet von Prof. Laufberger, wurden ausgeführt von F. Michel und dessen Arbeiter J. Eder, die Schnitzarbeit ist gemacht von Schindler und dessen Gehülfen Hernig und Melchart, die Gravirungen von Schwerdtner und Bader, der Elfenbeinschnitt von Panigl. Den Ent wurf zum zweiten Kasten machte Prof. V. Teirich, die Bildhauerarbeit ist von J. Pokorny, die Tischlerarbeit von S. Wichers; der eiserne Kasten im Innern ist bei Wertheim & Comp, unter Leitung von Schult ausgeführt, die tauschirten Silberornamente aber von Ratzer sdorfer. Unter den übrigen Renaissancemöbeln, die sich strenger an gewisse Vorbilder halten, nennen wir die Ausstattung des grünen Zimmers von Phil. H aas und Söhnen, entworfen von Storck und ausgeführt von Karger in schwarzem Holz. Sie schliesst sich in ihren Formen mehr an die niederländischen Arbeiten vom Anfänge des r7. Jahrhunderts an, die für ernster zu schmückende Räume allerdings vielfach massgebend sind. Aehnlicher Art im Styl sind auch einige ganz vortreffliche Arbeiten von F. Schönthaler, darunter ein schwarzer Cabinetkasten mit eingelegtem Elfenbein. Annähernd in Styl und Zeit gehören auch hierher die Möbel, welche Schönthaler als Ausstattung einer bürgerlichen Wohnung aus gestellt hat. Insoferne hat der Künstler hiermit einen glücklichen Griff gethan, als er seine Motive in der späteren Renaissance gesucht und sie frei umgebildet hat. In dieselbe Kategorie der Renaissancemöbel fällt auch der von Zajda verarbeitete schwarze Kasten, in welchem E. Bieder mann seine Juwelierarbeiten ausgestellt hat. Obwohl auf Bestellung für diesen Zweck gearbeitet, ist er doch selber ein treffliches Ausstellungs object. Zwei Bibliothekkasten von Gr über und Ru dr ich, von denen beide nur in bescheidener Weise durch andersfarbiges Holz malerische Wirkung zu erzielen trachten, gehören der Weise jener renaissanceartigen, aber freigestalteten Möbeln an, mit denen die französische Ebenisterei sich vorzugsweise ihren Namen gemacht hat. Ihnen stellt sich ein dritter, ähn lich gebildeter Bibliothekkasten von Sch an dl in Brünn zur Seite, der uns gelegentlich zu einer besonderen Bemerkung veranlasst. Die Thüren dieses Kastens sind nämlich mit mattirtem Glas ver schlossen, welches mit Blumen bemalt ist, ganz in naturalistischer Art. Es gehört nicht viel dazu, um einzusehen, dass dieses nicht die richtige Art ist. Solche Malerei hat nur dann auf Glas die rechte Wirkung, wenn Licht dahinter ist. Ist das nicht der Fall, so kann nur eine deckende Verzie rung angemessen sein. Man hat gewöhnlich das Glas deshalb mit weissem Ornament überzogen, aber dieses ist coloristisch immer hart und unschön in solchen Möbeln und deshalb zu verwerfen. Wir begreifen wirklich nicht, warum nicht einfach klares Fensterglas hier an der Stelle sein soll, da ja die Rücken der wohleingebundenen Bücher selbst den schönsten Schmuck bilden. Warum ihn verstecken und seine Lecture verleugnen?