8o begnügen. Es ist eine Ausstellung von Currentwaare, die der Mode folgt, und in dieser Beziehung hat sie freilich auch ihr Interesse. Ein paar grosse Gefässe mit Genregemälden scheinen davon eine Ausnahme zu machen, aber die Ausnahme ist nur eine scheinbare, denn eben solche Gemälde auf Porcellan, zumal auf Gefässe, sind Sache der Mode und zwar einer Mode, die im Aussterben begriffen ist. Es hat darum auch die Ausstellung des Porcellanmalers Zasche, so vortrefflich die Arbeiten sind, doch nur ein relatives Interesse. Porcellangefässe sind in der Ordnung und eine farbige Decoration ebenfalls. Wenn sich die Malerei auf Porcellan aber vom Gefässe loslöset und zu einer selbststän digen Kunst sich erheben will, so beurtheilen wir sie auch vom absoluten Standpunkt, und das »Porcellanartige« dieser Malerei, das in der übrigen Kunst als unangenehme Eigenschaft berüchtigt geworden ist, kommt auf dem eingerahmten Porcellanbilde zur gleichen Geltung. Die Porcellan- gemälde sind auch in einer Zeit und unter einem Geschmacke entstanden, wo man einen solchen Charakter des Malers liebte. Heute, da man jeder Kunst in ihrer eigenen Weise gerecht werden will, kommt man mehr und mehr davon zurück, gibt das selbstständige Porcellangemälde, das allenfalls als Uebung für den Schüler noch Geltung haben mag, langsam auf und legt allen künstlerischen Nachdruck auf Bildung und Decoration des Gefässes. Und das dürfte wohl so in der Ordnung sein. F. XVII. Thonindustrie. (Brausewetter. — Die Inzersdorfer Ziegeleigesellschaft. — De Cente in Wiener-Neustadt. — Znaimer und Gmundener Fayencen: Slowak, Klammerth, Schleiss.) Wenn von den unerschöpflichen Hilfsquellen Oesterreichs die Rede ist, und man dabei vorzugsweise auf die im Schoosse der Muttererde ruhenden Bodenproducte denkt, so hat man gewiss Recht von der Uner- schöpflichkeit der Thonlager in Oesterreich zu sprechen. Speciell in der nächsten Nähe Wiens liegen ungeheure Thonlager, von Mödling ange fangen bis an die ungarische Grenze, vortrefflich in ihrer Qualität, uner schöpflich in ihrer Masse. Seit Jahrhunderten sind sie benützt worden, die Riesenstadt Wien wurde damit aufgebaut und die Thonlager zeigen noch immer eine kolossale Mächtigkeit. Die berühmten D rasch e’schen Ziegeleien zu Inzersdorf liefern jährlich Millionen von Ziegeln. Solange sie im Besitze des Herrn Heinrich Dräsche gewesen sind, wurden diese Ziegellager nach Nützlichkeitsrücksichten vortrefflich ausgebeutet; was von Kunstsachen dort gemacht wurde, ging nicht über das Mass einer Mittel- waare hinaus. Kaum Ein Stück ist gemacht worden, das der Mühe werth wäre, es in ein Museum zu stellen. In der figuralischen Thonplastik ist blos Handwerksmässiges gearbeitet worden. Und gerade diese Plastik verlangt