111 heit und Klarheit gleich ausgezeichneten Renaissanceschrift zu, in welcher auch das Vorliegende 'gedruckt ist, und die hoffentlich dazu beitragen wird, den vollständigen Sieg der Antiqua über die Fractur und damit die Befestigung des Styls gegenüber der Willkür auch auf diesem Gebiete zu beschleunigen. , . , Erzeugnisse der Buchdruckerpresse waren ausgestellt von der K. k. Hof- und Staatsdruckerei — eine Auswahl ihrer berühmten Drucke arabischer, syrischer, kalmükischer, chinesischer etc. Texte —, C. Ge rold’s Sohn — eine bedeutende Anzahl würdig und geschmackvoll aus gestatteter Bücher, welche zugleich ein Bild der umfassenden Verlags- thätigkeit dieser Firma gewährten. Typo- und lithographische Arbeiten von Engel & Sohn, Ed. Sieger, L. C. Zamarski (sämmtlich m Wien) und A. Trassier in Troppau — Werthpapiere der verschieden sten Art, Formularien u. dgl. — zeigten das Bestreben, Zweckmässigkeit, zu welcher in diesem Zweige auch eine die Nachahmung erschweren e complicirte Art der Herstellung gehört, mit geschmackvollem Arrange ment der Schriften, Embleme u. s. w. zu vereinigen. Autographie aut Stein und Photolithographie war durch O. Weigel vertreten. Einen'höchst erfreulichen Aufschwung hat in den letzten Jahren der Holzschnitt genommen. Das Verdienst R. v. Waldheim’s um diesen Zweig der reproducirenden Kunst ist ein bleibendes. Erst seinem, etwa 1856 gegründeten Institute verdanken wir die Herstellung von Holzschnitt arbeiten in Wien, welche künstlerischen Anforderungen genügen. Gegen wärtig scheint dasselbe sich freilich mehr auf Illustrationen zu populären, für massenhaften Vertrieb berechneten Publicationen zu verlegen., Desto entschiedener wird die künstlerische Richtung von F. W. Bad er’s noch junger Anstalt für Holzschneidekunst gepflegt. Die Proben von figuralen und landschaftlichen Darstellungen weisen nicht nur hohe technische Voll endung, sondern auch klare Erkenntniss des eigentümlichen Charakters und der Grenzen dieses Vervielfältigungsmittels auf, und die für das Oesterr. Museum ausgeführten Nachbildungen Dürer’scher Trachtenbilder dürfen wohl als bahnbrechend für den Farbenholzschnitt angesehen werden. Ein Schüler Bader’s, F. Bartel in Prag, hatte Vorzügliches in Alpha beten, Costümbildern u. a. m. ausgestellt. Wenn aber frühere langjährige Vernachlässigung der meisten gra phischen Künste uns nöthigt, schon mit dem Erfolge zufrieden zu sein, wo wir sagen können: wir thun es jetzt dem Auslande gleich; so hat ein bestimmter Zweig sich rasch den Weltmarkt erobert: der lithogra phische Farbendruck. Ueber alle Meere gehen die Wiener »Oelfarben- druckbilder« oder Chromolithographien. Und das ist nicht nur begreiflich, sondern auch erfreulich. Man braucht nicht alle die vermittelst der Stein druckpresse hergestellten Copien von Oelbildern zu billigen, welche von Conrad Grefe, Ed. Holzel, Katzianer & Reichmann, Reiffen- stein & Rösch (sämmtlich in Wien) ausgestellt waren; mehrfach hatten