I 2 I In erster Linie ist in dieser Beziehung die Fabrik Philipp Maas & Söhne zu rechnen. Grossindustrielle von europäischem Range, haben Ph. Haas & Söhne die gänzlich veraltete Decoration von Teppichen, Go belins, Decken fast ganz aufgegeben, und bewegen sich auf der Höhe des modernen Geschmackes, während ihre Concurrenten sich mit Dessins be gnügen, die über dem Mass des Gewöhnlichen in der Regel nicht stehen. Nicht die Mode beherrscht Phil. Haas & Söhne, sondern sie beherrschen und leiten Mode und Publicum, und das Publicum folgt gerne, sobald es nur merkt, dass es wirklich eine geschmackvollere Waare erhält. Das Verdienst, die Geschmacksreform in dieser Branche angeregt und durchge führt zu haben, gebührt in erster Linie Herrn Ed. R. v. Haas. Aehnlich wie bei Phil. Haas & Söhne ist es mit der Anstalt für Kunststickerei von Carl Giani, der es verstanden hat, den ganzen Zweig der Stickerei und Malerei für kirchliche Kunst auf eine stylgerechte Bahn zu lenken, der sich, wie die Musealausstellung lehrt, mit gleichem Ge schick auf die Möbelstofffabrication und verwandte Industriezweige wirft. Ein wichtiges, hieher gehöriges Capitel ist die Eisenindustrie und die Fabrication von Bauornamenten. Die Eisenindustrie ist auf der Musealausstellung nur durch einige Eisengüsse aus der fürstl. S alra schen Eisengiesserei in Blansko vertreten und durch die prachtvoll polychrome Schulstiege, aus geschmiedetem Eisen, die Eisengitter an den Fenstern des Risalites und die Eisenthüren, hervorgegangen aus der Fabrik Griedl. Ausgeführt nach den Zeichnungen des Architekten H. v. Ferstel sind das Musterarbeiten, wie sie nur selten erzeugt, weil selten Gelegenheit ge boten wird, sie zu schaffen. Die Figuren aus der F. Salm’schen Erzgiesserei sind grossentheils nach antiken Figuren gearbeitet; sehr schön im Gusse und ganz geeignet zur Verzierung von Gärten und Hallen. Nur im Gross betriebe ist es möglich, derlei Figuren zu produciren. In diese Kategorie gehören auch die Producte der Berndorfer Metall- waaren-Fabrik Schöll er & Co mp., die ihre technisch vortrefflich aus geführten Artikel auf eine eminente Höhe bringen könnten, wenn sie auf Herstellung guter Modelle, Herbeiziehen künslerisch vollständig gebildeter Kräfte das nöthige Gewicht legen würden. Auch Klinkosch, Hollenbach, Schmeidler gehören, allerdings mit Artikeln, die auf der Ausstellung nicht vertreten sind, in den Kreis der Grossindustrie. Die Bauornamentik ist heutigen Tages theilweise an die Grossindu strie gewiesen. "Wie vortrefflich diese ihre Aufgabe erfüllt, wenn sie, geleitet durch ein künstlerisches Gewissen und künstlerisches Verständniss, am rechten Platze in Verwendung kömmt, zeigen alle Arbeiten, die am Museum Vorkommen, in erster Linie die Steinarbeiten von Wasser burger und der Stuccolustro von Detoma, der vortrefflicher nicht gearbeitet werden kann, als es geschehen ist. Als grossindustrielle Ausstellungsobjecte erscheinen die Producte der