126 Gegenstände nicht in dem Masse gemacht werden, als es den Bedürfnissen unseres Publicums entspricht. Am meisten lässt in dieser Beziehung die Metallindustrie, insbeson dere die Eisenindustrie, zu wünschen übrig. In feinem Porcellan wird seit der Aufhebung der k. k. Porcellanfabrik in Wien fast gar nichts er zeugt, und Oesterreich ist genöthigt, seinen Bedarf an feineren Porcellan- waaren aus der Meissner und Sevres-Fabrik zu decken. Die Fayence ist in den ersten Anfängen. Die Fabrication von glasirten Thonöfen und Kaminen ist ebenfalls noch sehr gering entwickelt, und so könnten wir noch eine grosse Anzahl von Fabricationszweigen aufführen, die unge nügend vertreten sind und auf Gegenstände hinweisen, die, nicht in ge nügender Anzahl und nicht in hinlänglich guter Qualität erzeugt, Oester reich vom Auslande abhängig machen. Aber um Vollständigkeit der Aus führung ist es uns hier nicht zu thun, sondern es war nur unsere Ab sicht, im Grossen auf einige Lücken der Ausstellung aufmerksam zu machen, ln Oesterreich speciell ist es nöthig dieses zu thun; denn viel zu viel beruhigt man sich mit ersten Erfolgen und glaubt dann die Hände in den Schooss legen zu können, und in diesen Fehler darf man im Oesterr. Museum am wenigsten verfallen. Die auf dieser Ausstellung unzweifelhaft errungenen Erfolge müssen vielmehr für die Aussteller und das Museum ein Sporn sein, auf der Bahn des Fortschrittes vorwärts zu gehen, ohne sich durch die Leidenschaften und Gehässigkeiten des Tages, durch un verständigen Tadel oder durch eben so unverständiges Lob von der Er füllung der Aufgabe abschrecken zu lassen, welche dem Museum selbst durch den ersten Paragraph der Statuten vorgezeichnet ist, der da heisst: »Das Museum hat die Aufgabe, durch Herbeischaffung der Hilfsmittel, welche Kunst und Wissenschaft den Kunstge werben bieten und durch Ermöglichung der leichteren Be nützung derselben die kunstgewerbliche Thätigkeit zu för dern und vorzugsweise zur Hebung des Geschmackes in dieser Richtung beizutragen.« Ein wie grosses Feld der Thätigkeit uns hiernach noch offen bleibt, haben wir rückhaltlos anerkannt. Um so unbedenklicher dürfen wir auf eine Errungenschaft hinweisen, welche ausserhalb des in jener Weise um grenzten Gebietes liegt. Seit seiner Gründung ist das Museum bemüht gewiesen, jedem strebsamen Talente zur Anerkennung zu verhelfen, und hat deshalb, so weit es ihm möglich war, darauf gehalten, dass bei Aus stellung neuer -Arbeiten nicht blos die Firma, der Fabrikant, namhaft ge macht werde, sondern auch der Zeichner, der Modelleur, wo möglich die jenige Person, in deren Händen die Ausführung lag. Dieses System ist auf der diesmaligen Ausstellung in grossem Maßstabe durchgeführt worden, und insbesondere unsere ersten und grössten Industriellen gingen bereit willig auf den Gedanken ein, jeden Arbeiter zu nennen, der irgend einen selbstständigen Antheil an der Herstellung des ausgestellten Objectes hatte.