in Medaillons mit Reiterfiguren. Die einen wie die anderen Gegenstände, jene Schreibkästen wie diese mit Leder überzogenen, sind uns hier in unserer Gegend eine seltene Erscheinung. Die pyrenäische Halbinsel hat uns noch andere Seltenheiten der späteren Renaissance gesendet, die wir gleich hier besprechen wollen, ob wohl sie etwas jüngeren Datums sind. Es ist ein grosses Bett (Nr. i35), eine Commode (Nr. m) und ein Cabinetkasten (Nr. ioi), beide letztere mit einem entsprechend gearbeiteten Untersatz, sämmtlich aus Portugal stammend, der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts angehörig und Eigenthum des Herrn von Falbe, k. dänischen Gesandten. Sie bieten wenig Beziehung zu den gewöhnlichen Eigenschaften der Renaissance- Möbel, zu denen sie doch zu zählen sind. Das Charakteristische des Bettes besteht in der überaus reichen Ver wendung gedrehter Säulen und Säulchen, welche nicht blos als Stützen, sondern auch als Decoration Dienste zu leisten haben. Cabinet und Com mode sind dagegen mit dem wellenförmigen Ornament bedeckt, das man »Passichtarbeit« zu nennen pflegt und das im siebzehnten Jahrhundert bei Rahmen und Eifenbeingegenständen in häufigem Gebrauche stand. Die kleinen Schiebladen der Commode erinnern mit ihrer rautenförmigen De coration auch an die maureskische Verzierung der erwähnten spanischen Schreibkästen. Sehen wir uns nun nach diesen mehr exceptionellen Gegenständen nach denjenigen Möbelstücken um, welche die charakteristischen Eigen- thümlichkeiten der Renaissance tragen, so wird es dem Kenner wohl auf fallend erscheinen, dass Italien, die Wiege der Renaissance und noch heute die Quelle zahlreicher Möbelstücke dieser Kunstepoche, obwohl es uns doch so nahe liegt, verhältnissmässig wenig vertreten ist. Das einzige wirklich charakteristische Stück ist (Nr. 94) eine Truhe aus dem Besitz des Herrn von Rosenberg, mit flotten freien Figurenreiiefs und kräfti gem plastischen Ornament. Das Stück bezeichnet in seiner effectvollen Art mit goldenem Grund, von dem sich die dunklen Figuren abheben, und sonstigen Vergoldungen im Ornament den decorativen Styl im Innern der venezianischen Paläste des sechzehnten Jahrhunderts. Zwei andere Gegenstände, ein Schreibkasten (Nr. 95), aus dem gleichen Besitz, und ein kleiner Wandkasten (Nr. 27), Eigenthum des Herrn Zelebor, beide Ge nueser Arbeit aus dem sechzehnten Jahrhundert, sind, namentlich der erstere, im höchsten Grade originell und charakteristisch für den Ort ihrer Herkunft, aber mit vielen vortretenden kleinen Figuren, die mit dem Bau des Geräthes fast in gar keinem Zusammenhänge stehen, zu barock, um uns irgendwie zum Muster oder zur Lehre dienen zu können. Trotz dem haben sie natürlich ihr Interesse sowohl für den Kunstfreund wie für die geschichtliche Kenntniss. Weit besser als Italien ist die Renaissance des Nordens vertreten, vom Nieder-Rhein und Holland angefangen bis nach Scandinavien hinauf. Auch