7 rungen, welche man für die Aufbewahrung von Kunstwerken und Büchern bisher gemacht hat, in reichem Maße benützt worden. Es ist nach dieser Rich tung hin von Seite der preußischen Staatsregierung nichts gespart worden, um das Kunstgewerbemuseum mit Glanz und Comfort zu versehen. Was das System der Sammlungen betrifft, so ist dies wohl durch die Natur der Kunstgewerbe gegeben und daher im Berliner Museum nur in geringem Maße von jenem des Oesterreich. Museums abweichend. Das System der Sammlungen im Berliner Kunstgewerbemuseum besteht in Haupt gruppen mit Unterabtheilungen, und zwar: Möbel- und Holzarbeiten (Mittelalter, Renaissance); Elfenbeinarbeiten; Lackarbeiten, Stroh, Papier, Leder, Mosaik; Decorative Plastik und Malerei: Kunst töpferei (persische Fayence, Majolika, Bauerntöpferei, Fayence, Steinzeug und Steingut; Porzellan; deutsche Oefen); Glasarbeiten, Metall arbeiten (Zinn, Kupfer, Messing, Bronze, Email, Edelmetalle, Email aus Limoges und Venetianer Email, orientalische Metallarbeiten, Schmiede eisen); Stoffe, Weberei und Stickerei. Dass in den Sammlungen des Berliner Gewerbemuseums die große figurale Sculptur beinahe gänzlich ausgeschlossen ist, mag wohl vorzugs weise dem Umstande zuzuschreiben sein, dass Berlin ohnedies in dem großen königlichen Museum außer seinen großen statuarischen Schätzen eine Sammlung von Gypsabgüssen besitzt, welche heute die erste der Wfflt ist. Der Schwerpunkt der Sammlungen des Berliner Kunstgewerbemuseums liegt in den Abtheilungen für Keramik und des Mobiliares. Der große Lichthof kann zu wechselnden Ausstellungen benützt werden. Jener Raum, welcher zur Aufnahme von Gegenständen der modernen Kunstindustrie bestimmt ist, ist ein relativ sehr kleiner. Ueberall bemerkt man, dass bei der Aufstellung mit ganz besonderer Sorgfalt der wissenschaftliche Charakter der Sammlungen gewahrt wurde. Um die Sammlungen benützbar zu machen, sind dieselben zu be stimmten Tageszeiten, entsprechend den Berliner Gewohnheiten, geöffnet, und zwar etwas abweichend von den liberalen Bestimmungen, welche nach dieser Richtung hin im Oesterr. Museum maßgebend sind. Das Berliner Kunstgewerbemuseum ist an Sonntagen nur von 12—3 Uhr, dann Mittwoch und Samstag von 10—3 Uhr zum unentgeltlichen Besuche geöffnet. An den sogenannten Studientagen, d. i. Dienstag, Donnerstag und Freitag, ist dem Publicum der Zutritt nur gegen ein Eintrittsgeld von 5o Pf. gestattet. Für Specialstudien werden von der Direction Karten ausgegeben, welche auch an den letztgenannten Tagen zum freien Eintritt berechtigen. Vereinsmitglieder, sowie Lehrer und Schüler des Museums haben selbstverständlich auch an Zahltagen unent geltlichen Zutritt. An jedem Montag bleiben die Sammlungen geschlossen; außerdem am Charfreitag, am Himmelfahrtstag, am Bußtag und am ersten Feiertag der hohen Feste. Das Lesezimmer der Bibliothek ist zu derselben Zeit wie die Sammlungen des Museums geöffnet, doch gegen