12 ge werbeschule, mit welch’ letzterer ein Seminar für Zeichenleh rer verbunden ist. An der Vorschule wird gelehrt elementares Freihand zeichnen, Ornamentzeichnen und Formenlehre, geometrisches und tech nisches Zeichnen, Projectionslehre, Gypszeichnen untere Stufe, Gyps- zeichnen mittlere Stufe, Gypszeichnen obere Stufe, Modelliren, Ana tomie und Proportionslehre. Die Unterrichtszeit dauert zumeist von 7—ii Uhr Vormittags und von 7— 9’/„ Uhr Abends. An Sonn tagen werden von 8— 12 Uhr Vormittags Zierschriften und heraldisches Zeichnen gelehrt. Das Unterrichtsgeld ist für jeden Gegenstand besonders bemessen und beträgt für je ein Fach zwischen 9 — i5 Mark halbjährig. In der Kunstgewerbeschule und dem damit verbundenen Zeichenlehrer seminar werden solche Zöglinge herangebildet, welche ihre ganze Zeit dem Studium widmen wollen. An der Kunstgewerbeschule der k. Kunstschule wird gelehrt Ornamentzeichnen und Formenlehre, Projections lehre untere Stufe (Licht- und Schattenlehre), Projectionslehre obere Stufe (technisches Zeichnen und Methodik), architektonisches Zeichnen, Gyps zeichnen untere Stufe, Gypszeichnen obere Stufe, ornamentale Farben studien, farbige Naturstudien, Modelliren, Anatomie, Proportionslehre und Kunstgeschichte. An Sonntagen wird in einer Compositionsclasse archi tektonisches Zeichnen und farbige Decoration gelehrt. Die Unterrichts dauer an Wochentagen ist von 8— 12 Uhr Vormittags, theils von 1—6 Uhr oder von 2 — 5 Uhr Nachmittags. Das Schulgeld ist ebenfalls für jeden Gegenstand separat berechnet und variirt zwischen 8 und 16 Mark für jedes Fach und jedes Halbjahr. Das Seminar für Zeichenlehrer besteht aus zwei Jahrescursen mit zusammen 11 Classen. Das Unter richtsgeld beträgt für jeden Curs und für jeden Semester 72 Mark. Nur derjenige, welcher die beiden Jahrescurse ordnungsmäßig absolvirt hat, kann zur Ablegung der Zeichenlehrerprüfung zugelassen werden. Es ist für Professor Ewald keine geringe Last das Directorat über zwei gleichartige, zahlreich besuchte Anstalten zu führen, die räumlich weit von einander entfernt sind. Dabei müssen wir erwähnen, dass die Profes soren der beiden kunstgewerblichen Unterrichtsanstalten in Berlin nicht sowie an der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums Ateliers im Schulgebäude inne haben und daher den ganzen Tag mit ihren Schülern in Fühlung bleiben, sondern sich je nach Umständen nur wenige Stunden im Hause aufhalten. Bemerkenswerth ist es, dass in dem Sonntagscurs der Vorschule an der k. Kunstschule ein Unterricht in Zierschriften und im heraldischen Zeichnen gegeben wird. Man kann nach dem Gesagten leicht erkennen, dass die k. Kunstschule in Berlin, an der ja auch das Actzeichnen und Anatomie gelehrt wird, eine Art von Zwitteranstalt zwischen der Schule des Kunstgewerbemuseums und der Akademie der bildenden Künste ist. Der Unterschied besteht wesentlich darin, dass in der k. Kunstschule nicht die akademische Kunst, sondern mehr die gewerbliche Kunst berück sichtigt wird. Die Schule, ursprünglich als Zeichenschule vom König