44 noch erhalten wurde, sind inzwischen auch zerrissen worden«. Nun ergeht sich der Bericht in Betrachtungen über den Zolltarif, um zu folgendem Schlüsse zu kommen: »Als natürliche Consequenz des neuen Zolltarifes sieht der Bericht eine Entfremdung der Nationen an. Oesterreich-Ungarn wird in diesem Tarife eine precäre Aushilfe seiner Finanzen, aber eine durchgreifende Vertheuerung des ganzen Lebensunterhaltes des Volkes und in Folge des Mangels an Concurrenz mit der ausländischen Industrie ein Nachlassen des Fortschritt-Triebes in seinem eigenen Gewerbefleiß wahr nehmen.« Wie mächtig die Interessen sind, welche Deutschland und Oester reich aneinander knüpfen, zeigt die Conferenz hervorragender Kaufleute aus Deutschland und Oesterreich-Ungarn, welche, wie die »A. A. Z.« be richtet, vor Kurzem in Berlin stattgefunden hat, um die Vorbedingungen einer Zollverbindung beider Reiche anzubahnen. Die österreichische Industrie ist auf die deutschen Handelsstädte: Hamburg, Bremen, Stettin angewiesen; die Donau, die ebenso ein deutscher als ein österreichischer Strom ist, zieht durch beide Reiche. Ist Deutschland das Vorland und Nebenland von Oesterreich, so ist Oesterreich-Ungarn das natürliche Hinterland für das deutsche Reich. Beide Reiche sind volkwirthschaftlich aufeinander gewiesen. Deutschland hat zahlreiche Häfen, welche den Wasserweg nach Amerika bilden. Oesterreich hat leider nur zwei Häfen von Bedeutung, Triest und Fiume. Spalato und Ragusa würden sich bald zu einem wichtigen Handels platzentwickeln, wenn es mit dem Hinterland von Dalmatien, mit Bosnien und der Herzegowina, verbunden wäre und hinlängliche Eisenbahnstraßen'nach diesen ehemaligen türkischen Ländern und dem Aegäischen Meere hergestellt würden. Die Politiker Ungarns, beeinflusst durch die Oesterreich feindlichen Tendenzen des politischen und religiösen ungarischen Calvinerthums, das auf eine vollständige wirthschaftliche Trennung Ungarns von Oesterreich hinarbeitet und auch die Herstellung eines ungarischen Heeres in sein Programm aufgenommen zu haben scheint, bilden das größte Hinderniss der maritimen Entwicklung Dalmatiens, so der innigen wirthschaftlichen Verbindung des deutschen Reiches mit Oesterreich-Ungarn.