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ä jour-Arbeit u. s. w.; da sind ferner farbige Netzarbeiten mit weisse.r.
Stickerei etc. etc. ■ -
Bedauerlich ist, dass in den slavischen Gegenden von den ver
schiedenartigen, edlen Weissstickereiniethoden der Aelterniütter sich
gar nichts bis auf unsere Tage derart erhalten hat, dass es dem
Industrieunterrichte in den Volksschulen zustatten käme.
Eine kleine, erlesene Sammlung mährisch-croatischer Hausindustrie-
producte stellt Herr R. v. Mayer-Ahrdorff in Lundenburg im Oesterr.
Museum aus. Es sind dies breite, gestickte Hemdkrägen, wie sie die
Bauerfrauen zu ihrem Nationalcostüm tragen. Die auf weissem Grund
stoff mit schwarzer Seide und Goldfaden ausgeführte, in schönstyli-
sirtem Blumenmuster gehaltene Stickerei, ist vornehm in der Wirkung.
Eine Collection prächtiger Hausindustrie-Producte hat das Mäh
rische Gewerbemuseum aus Brünn eingesendet. In dieser Sammlung
erscheinen die verschiedensten Arten weisser und farbiger Stickereien
und anderer Frauenhandarbeiten. Da sind die stylvollen roth-blauen
Leinenstickereien im Kreuz- und Zopfstich, die »Cutwork«-Arbeiten,
wie sie die ungarische Ausstellung zeigt, mit Klöppelspitzen, Netz- und
Häkelarbeiten umrandet, da sind ferner originelle mit gelblicher Seide
,in zierlichem Languettenstich ausgeführte Weissstickereien, sowie Sticke
reien im Gobelinstich, dann die mit Schwarz und Gelb in Plattstich
gestickten Tauftücher (Uvodnice), Brautschleier und Schürzen von
grosser Schönheit und malerischem Effect. Eine Anzahl Proben mährisch
ländlicher Hausindustrie hat das Gewerbemuseum in Brünn durch
Lichtdruck reproducirt und in einem Werke vereinigt, welches der
Damenwelt das Studium dieser Arbeiten ermöglicht und unseren Sticke
rinnen Gelegenheit gibt, dieselben bei ihren eigenen Schöpfungen
zurathe zu ziehen. Die 26 Tafeln dieser verdienstlichen Publication
befinden sich gleichfalls in der Museums-Ausstellung und verdienen
volle Würdigung seitens unserer kunstsinnigen Damen.
Eine Collection der seltensten Hausindustrie-Erzeugnisse hat das
Olmützer Museum ausgestellt. Diese merkwürdige Sammlung sehr alter
Stickerei- und Spitzenarbeiten verdankt ihr Entstehen den rastlosen
Bemühungen zweier Damen, die, erst vor Kurzem auf die Eigenart
national slavischer Hausindustrie-Erzeugnisse aufmerksam geworden,
keine Mühe scheuten, um alte, verblichene Stickereien aus ihrer Ver
borgenheit an’s Tageslicht zu ziehen. Mit Selbstverleugnung haben
Frau Professor Wankel in Olmütz und ihre Tochter Frau Professor
Havelka — gegenwärtig Custodin am Olmützer Museum — die ihnen
oft in desolatem Zustande gebotenen alten Stickereien eigenhändig der
Procedur des Waschens, Putzens und Reinigens unterzogen und heute
schmückt manche kunstvolle Stickerei die Sammlung, die als miss
achteter Lappen den Damen geboten ward.