208 Schnütgen: oder längerer Zeit in den Händen der Besteller befindet, hat in der alten Abtheilung unter dem Namen des Eigenthümers Aufnahme gefunden, was noch im Besitze der Verfertiger ist, bildet unter deren Namen, meistens als verkäufliche Waare, die andere Abtheilung. Besprechung und Beurtheilung dieser Leistungen ist Sache der Zeit schriften und Fachblätter, welche die Behandlung der modernen Kunst erzeugnisse, sei es als Haupt-, sei es als Nebenzweck, sich zur Aufgabe gestellt haben. Auch an kirchlichen Organen hierfür fehlt es weder in Oesterreich, noch in Deutschland. Eine solche Besprechung gehört aber nicht in die „Jahrbücher“, für die mir der ehrenvolle Auftrag geworden ist, über die Wiener Ausstellung einen Ueberblick zu geben. Dieser darf sich an dieser Stelle nur auf die alte Abtheilung beziehen und auf diese auch, wenigstens im Allgemeinen, nur insoweit, als es sich um archäologische Gesichtspunkte, allerdings im weiteren Sinne des Wortes handelt. Fragen wir zunächst nach der Art der ausgestellten Objekte, nach ihrer Anzahl wie nach ihren Hauptausstellern den Catalog. Er lag schon am Tage der Eröffnunng in sehr hübscher Ausstattung fertig vor und führt im Inhalts-Verzeichnisse fünf Gruppen auf: 1. Buchausstattung und Bucheinbände. 2. Textile Arbeiten. 3. Holzarbeiten. 4. Metallarbeiten und Email. 5. als Arbe-it-en . verschiedener Art Elfenbein und Bein; Alabaster, Marmor, Stucco und Kehlheimerstein; Thon, Wachs und Glas; Varia. Dass in diesen Gruppen die Königin der kirchlichen Kunst, die Architektur fehlen musste, ist selbstverständlich. Selbst Entwürfe zu ihr waren durch die Grenzen des Raumes ausge schlossen. Auch für grössere Gemälde und Altarwerke schien der Raum nicht besonders geeignet und auch aus anderen Gründen eine Beschränkung auf kleinere Gemälde und Holzfiguren angezeigt, ln dieser Umgrenzung beschreibt der Catalog auf 113 Seiten 1047 Nummern. 42 derselben, die vornehmlich den Glanzpunkt der metallischen Abtheilung bilden, sind als ganz aussergewöknlicher höchst schätzbarer Beitrag die Abbildungen aus früheren Veröfientlichungen beigefügt, sei es als in den Text gedruckte Illustrationen, sei es als Extra-Tafeln. Die Nachträge umfassen noch ein Hundert weiterer Nummern mit 2 Illustrationen, und auf ein Hundei t von Gegenständen mag sich auch noch belaufen haben, was zu spät eingegangen war, um noch in den Nachträgen Beschreibung oder Erwähnung finden zu können. Es besteht hauptsächlich in höchst merkwürdigen Stickereien und Metallsachen aus drei Klöstern der Bukowina, sowie in verschiedenen Leih gaben aus Privatbesitz. Der letztere hat sich im Ganzen der Ausstellung gegenüber etwas kühl verhalten, denn mehrere hervorragende Privatsamm lungen der Kaiserstadt fehlen ganz. Dafür sind freilich andere, nament lich die von Figdor und Trau, sowie vom Fürst Liechtenstein und Graf