Theils schon unter dem Email, theils unter den weiteren Metall- geräthen ziehen sodann eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich eine An zahl von Geräthen, dergleichen wohl ehedem im kirchlichen Gebrauche waren, eine Wiedereinführung in denselben aber, sei es wegen ihrer unpraktisch gewordenen Einrichtung, sei es wegen ihrer allzu absonder- liclien Form, nicht mehr zu erwarten haben und die demnach auch mehr als Raritäten und Curiositäten hier ihren Platz haben. Von dieser Art sind die beiden Peristerien (eucharistische Gefässe in Tauben gestalt), eine ganze Reihe von bronzenen Aquamaniiien in Form von Löwen oder anderen Ungeheuern, verschiedene Reliquienbehälter, wie die. Kremsmünsterer Eotula, ein Doppelkopf etc. — alles Stücke von hohem archäologischen Interesse und Werthe, was jedoch von den stark dubiösen Taufschüsseln schon nicht mehr gesagt werden kann. Als ein eigenthümlicher Umstand mag es auch erwähnt werden, dass von mehreren derartigen Specialitäten sich nur noch im Besitze von Privatsammlern Exem plare gefunden haben, wie dies z. B. bei den erwähnten Aquamaniiien der Fall ist. Auch die in interessanter Grössenfolge aufgestellten gothischen Rauchfässer, etwa zehn an der Zahl, gehören fast sämmtlich einem Privatsammler. Wenn wir bei den sehr zahlreichen übrigen Reliquiarien und Reliquien-Ostensorien, die sonst schon wegen des ausserordentlich grossen Reichthumes der Erfindung iii den Formen eine eigene Betrachtung verdienen, unter denen aber jene in Foim von Stehkreuzen mit dem w'eiiigsten Geschmacke gearbeitet sind, hier nicht länger verweilen und auch der Sammlung von Pastoralien aus Elfenbein und Silber nur als einer sehr seltenen und kostbaren gedenken, so geschieht dies blos, um nun zu jenen zwei Sectionen zu kommen, die für uns aus mehr fachen Gründen die grösste Bedeutung besitzen und die zugleich auch auf der Ausstellung am reichsten besetzt sind; es sind dies die Altar- geräthe und die Paramente, von ersteren insbesondere Kelche und Monstranzen, von letzteren Messgewänder, Die Kelche beginnen hier, da von dem für den gewöhnlichen Besucher gleichfalls unsichtbaren Thassilokelche ganz abgesehen werden kann, eigentlich erst mit der gothischen Zeit. Ein entschieden romanischer Typus scheint nicht nur iu den Kirchen ausgestorben zu sein, sondern selbst den Privat Sammlern zu fehlen. An den vorhandenen gothischen Kelchen erregt die Beobachtung der sich fortentwickelnden Gestaltung des Fusses und des Nodus ein bedeutendes Interesse und verdient die sorgfältige und gewissenhafte Behandlung der immer reicher werdenden Details grosse Anerkennung; Eines aber bringt einen Misston in die Freude, und das ist die unnatürliche Vergrösseiung und unzweckmässige Ausstattung des Nodus an vielen Kelchen dieser Classe. Der Nodus wird allerdings beim gothischen Kelche alsbald zu einem wichtigen con- structiven Gliede, allein zu einem Haupttheile kann er sich nicht vor- grössern wollen; und sollte etwa dem rücksichtslos construirenden Gothiker auch die weitgehendste Licenz ertheilt werden dürfen, damit er den Knauf nach allen Dimensionen hin heraustreibe und dadurch zugleich ein genügendes Feld zur Anbringung seiner Zierrathen gewinne, so hört doch alle Stilreiterei ganz und gar auf, wenn man einfach die Frage stellt; „Wie aber soll denn der Priester diesen Kelch beim liturgischen