VI verschiedensten Formen eines und desselben Kleidungsstückes der Schmuck desselben gleicher Weise von unendlicher Mannigfaltigkeit ist, wie er fast alle Künste zur Mitwirkung herbeizieht. Wir sehen aber auch, wie die Mode und ebenso die Nationaltracht einerseits das Schöne schafft, und anderer seits — und das ist vielleicht der häufigere Fall — zu den grössten Excentricitäten führt und vor äusserster Hässlich keit nicht zurückschreckt. Und hier beginnt neben dem Interesse an den Schöpfungen des menschlichen Geistes oder, vielleicht besser gesagt, der menschlichen Phantasie (wenn es auch oftmals eine Schneiderphantasie ist) das Reich des Komischen und Lächerlichen. Wenn wir uns staunend ver wundern, wie denn Geschmack oder Ungeschmack z. B. solche Ungeheuer von Hüten, wie sie unsere Ausstellung theils als Geschöpfe der Mode, theils der Volkstracht zeigt, hat schaffen können, so werden wir uns über solchem Staunen das Recht, über menschliche Thorheit zu lachen, nicht nehmen lassen. Wir können uns belehren, aber wir fühlen uns auch amusirt. Es gibt aber noch andere Seiten des Interesses an unserer Ausstellung neben der costümgeschichtlichen oder culturgeschichtlichen; es gibt auch ein künstlerisches und ein ethnographisches Interesse. Und das künstlerische Interesse ist sehr mannigfach. Wie heute in allen bildenden Künsten und ebenso auf der Bühne das Bestreben vorhanden ist, alle Persönlichkeiten (sammt ihrer ganzen Umgebung) vollkommen echt so darzustellen, wie sie in ihrer Zeit gelebt und sich ■ gekleidet haben, oder wie sie noch heute je in ihrem Lande sich kleiden, so finden alle jene Künste Material des Studiums und Vorbilder zur Nachahmung reichlich auf dieser Ausstellung. Nicht immer geben die Bilder bei ihrer gewöhnlichen Kleinheit eine solche Vorstellung, dass Künstler und Costümier, selbst