20 In den Pultscliränken 6—13, denen wir uns nun zu wenden, ist eine interessante Sammlung von Gürteln aus den Alpenländern zusammengestellt. Bei den ältesten, welche die Abtheilungen 6—8 einnehmen, ist die in ihren Motiven uralte Ornamentation durch Metallnieten erzeugt, die mehr oder minder dicht nebeneinander in das Leder eingeschlagen sind. Der älteste (im Fache 8) stammt aus dem Jahre 1738. Jünger sind die Gürtel mit der ebenso mühsamen als haltbaren Feder stickerei, für welche die oberste Schichte von Federkielen ver wendet wird. Streng scheiden sich hier die Gürtel von Südtirol und die von Nordtirol nebst den angrenzenden Theilen von Salz- buig bis Oberösterreich. Bei den ersteren wird der Gürtel rückwärts zusammengeschnallt, bei den letzteren vorne. Dem entsprechend sind auch die Ornamentationsprincipien in beiden Fällen ganz andere. Im Pultschranke 12: Anhenker an Frauen kleider, an denen Schlüssel und Messer hängen. Im Pult schranke 13: Gürtel aus Vorarlberg, die sich durch bunte Fär bung der Stickereien auszeichnen. Den östeireichischen Alpenländern gehört auch zum grössten Theile die lange Reihe von Hüten an, die über den Pultschränken aufgestellt ist. Alle diese Formen, die so kolossal und gewaltig sind, wie die Natur des Landes, deren Bewohner sie noch jetzt tragen oder wenigstens in jüngster Vergangenheit noch trugen — Männer und Frauen öfters ein und dieselbe Form ohne Unter schied gehen in letzter Linie zurück auf allgemeine Moden verflossener Jahrhunderte, hauptsächlich des XVII. Den Cylinder des XVIII. Jahrhunderts zum Vorbilde haben wohl die selt samen weissen Hüte der oberösterreichischen und salzburgischen Flauen, ivelche die Reihe auf den Pultschränken gegen den Saal VI zu abschliessen. Auf einen anderen Ursprung zurück weisen die hohen kegelförmigen, weissen oder schwarzen, schier unerträglich schweren Wollhauben, die so ziemlich in ganz Tirol und Vorarlberg von älteren Frauen getragen werden. Es mag nui ei wähnt werden, dass diese Haubenart sich bei den Steppen- völkein Vorderasiens und bei den Tscherkessen (vgl. die oberen Aikaden) findet. Die jüngeren Frauen und Mädchen ziehen der Unfoim der Wollmützen die kleidsame Biberkappe vor.