31 Mit den letzten Figuren dieser Abtheilung betreten wir bereits das national-slavische Trachtengebiet. Da wir zuerst die cisleitha- nischen Länder durchwandern wollen, gelangen wir von den Dalmatinern nordwärts vorgehend zu den Krainern. An Stelle der feinen „serbischen“ Leinwand tritt nunmehr eine gröbere, die aufgelegten Goldschnürchen werden durch blau-rothe Garnstickerei ersetzt, die bequemen Pluderhosen weichen enganliegenden Bein kleidern. An der nun folgenden linken Galleriewand setzt sich zu nächst Cisleithanien in seinen national-slavischen Oostümen fort. In der einmal eingeschlagenen geographischen Richtung weiter schreitend, gelangen wir zu dem böhmisch-mährischen Trachten gebiete. Die mährische Tracht hat sich den nationalen Sonder charakter augenscheinlich in höherem Grade bewahrt. Der Han- nake kleidet sich noch heute in das kurze Jäckchen, das er ebenso wie seine Hose mit Stickerei reich verziert trägt; dagegen hat der böhmische Bauer bereits den modischen langen Rock angethan und den bunten Schmuck der Stickerei. grösstentheils bei Seite gelassen. Ein ähnliches Verhältniss gewahren wir in der folgenden (mittleren) Abtheilung der linken Galleriewand, wenn wir die Polen mit ihren langen Röcken mit den daneben befindlichen Ruthenen vergleichen: an den Polen das Vorherrschen dunkler Farben, bei den Ruthenen dagegen helle Leinentracht, Pelzjacke mit Ledermosaik und buntgewebte Taschen. — Die zwei letzten Figuren der mittleren Abtheilung bilden mit der dritten (letzten) Abtheilung ein zusammengehöriges Ganzes, das uns mit Kroatien nach Transleithanien hinüberführt. Hier wird die Verzierung immer bunter und abwechslungsreicher. Konnten wir in Cisleithanien zwischen einzelnen Ländern unterscheiden, so haben hier bereits die einzelnen Kreise grosse Verschieden heiten gegen einander aufzuweisen. Man vergleiche nur die Trachten von Agram, Pozega, Sissek und Essegg, um die grosse Mannig faltigkeit, die auf engem Boden neben einander sich entfaltet, zu würdigen. Haben wir hiemit den Rundgang um die Gallerie vollendet, so betreten wir den anstossenden