8 welche ihr neue, bisher ungekannte und nicht geübte Reize abgewonnen haben. Französische wie deutsche Künstler — bei uns in Oesterreich ist es noch nicht versucht worden — haben der Lithographie wieder ein Interesse verschafft, indem sie dieselbe ganz indi viduell behandelten und eigene Compositionen in eigener Manier mit ihr zur Darstellung brachten. Durch solches neue und individuelle Interesse haben sich diese Litho graphien das Recht erworben, auf Ausstellungen der vervielfältigenden Künste vollberechtigt zu erscheinen, ja bei der Neuheit der Sache gegenwärtig vielleicht in erhöhtem Masse. So finden sie sich auch hier auf un serer Ausstellung neben Radirung und Kupferstich. Diese Ausstellung, wie sie jetzt in den Räumen des Oesterreichischen Museums besteht, veranlasst und zusammengestellt durch die »Gesellschaft für verviel fältigende Kunst« in Wien , war eigentlich anders ge dacht. als sie zur Ausführung gekommen ist. Jenes individuelle Moment, welches wir oben als das aus schlaggebende in diesen vervielfältigenden Künsten be sprochen haben, sollte in dieser Ausstellung ganz und gar in den Vordergrund treten. Es sollten nicht sowohl einzelne vorragende Werke, als vielmehr das »Werk« des Künstlers ausgestellt werden, d. h. möglichst alle seine Arbeiten in möglichst historischer Folge, so dass man den ganzen Bildungsgang des Künstlers daran ver folgen könne. Diesem Plane aber stellten sich Hinder nisse entgegen; es war eben nicht das Werk eines jeden Künstlers in solcher nöthigen Vollzähligkeit zu erreichen. Die ursprüngliche Idee ist somit nur theilweise zur Er-