Photographische Verfahren. XI Dieses Princip bildete vor mehr als zwanzig Jahren die Grundlage von Pretsch’s Methode 1 ). Endlich kann auch durch Uebertragung eines Pigmentnegatives auf eine Metallplatte und Aetzon der letzteren eine Druckplatte her gestellt werden. Emailphotographie. Die Emailphotographie, bisweilen auch P ho t o k er am i k ge nannt, wird meistens ausgeführt, indem man eine aus Gummi, Zucker oder anderen Substanzen und Kaliumbichromat bestehende Schicht unter einem Negativ exponirt, wodurch die Masse an den vom Lichte ge troffenen Stellen die Eigenschaft einbüsst beim Anhauchen klebrig zu werden. Wird die Platte mit fein gepulverter Emailfarbe eingestaubt, so haftet dieselbe an der hygroskopischen Masse in dem Verhältnisse, als selbe vor dem Lichte geschützt war. Das so erzeugte Bild wird nunmehr mit Hilfe einer Collodionschieht und nach Entfernung der störenden Substanzen durch Behandlung mit Lösungsmitteln auf Glas, Porcellan oder emaillirtes Metall übertragen und im Porcellanofen ein gebrannt 2 ). Lichtpausverfahren. Zur Herstellung von Lichtpausen wurde ursprünglich meistens das Silbercopirverfahren 3 ) verwendet, kommen jedoch, da die Farbe und die geringere Beständigkeit dieser Copien nicht den weitgehenden Ansprüchen der Technik entsprechen, andere Processe, und zwar in neuerer Zeit häufiger in Gebrauch. Die gegenwärtig in Uebung stehenden Methoden beruhen meist entweder auf den Reactionen, welche Eisen salze mit gewissen Cyanverbindungen unter Einwirkung des Lichtes her vorbringen (Cyanotypie, Blaudruck 4 ) oder auf den bereits früher besprochenen Veränderungen, welche auf Papier aufgetragene Mischungen von Chromaten mit organischen Substanzen, als Gummi, Gelatine, Zucker, im Lichte erfahren und die in verschiedener Weise ersichtlich gemacht werden können, so z. B. durch Räuchern mit Anilin (Anilindruck 5 ), Einstauben mit Farbenpulvern, besonders mit Kohle (An th r akoty pie®) oder auch durch Aufträgen von Druckerschwärze und nachheriges Be handeln mit verdünnter Säure (Negro graph ic 7 ). — Die Zeichnungen, welche in solcher Weise vervielfältigt werden sollen, müssen auf mög lichst durchsichtigem Papier oder Pausleiuwand mit einer Farbe aus geführt sein, welche das Licht möglichst wenig durchlässt. ‘) Siehe Ausstellung t! 10, Nr. 36 bis 40. 2 ) Siehe Ausstellung C 6, C 7, C 47. : ) Siehe Ausstellung A 1 IX. ') Siehe Ausstellung A 1 IX, 2, 3; B 15 A, B 28, D. 5 ) Siehe Ausstellung B 15, B. 6 ) Siehe Ausstellung A 1, IX, 1. ’) Siehe Ausstellung F.