6 II. VORWORT Von Irving K. Pond, Chicago. Nicht von den einzelnen Beiträgen zu unserer Ausstellung will diese kurze Einleitung sprechen. - In breiten Strichen soll nur die Vorgeschichte amerikanischer Architektur gezeichnet, sollen ganz allgemein die Wege angedeutet werden, die sie einzuschlagen scheint. Dem Besucher sei dann überlassen, die Spur weiter zu verfolgen und in jedem Falle festzustellen, ob der künstlerische Aus druck an frühere Formen anklingt oder ob er in etwas der Träger einer sich entschleiernden Zukunft ist. Bei manchem ausgestellten Werk mag sogar keins von beiden zutreffen. Es mag sich als rein persönliche Enfäufeerung darstellen, die nur noch gewisse sachliche Zusammenhänge mit der Vergangenheit hat, keineswegs aber als ein Glied betrachtet werden könnte in einer fortlaufenden geistigen Entwicklung. Unsere Architeklurgeschichte bietet ein sehr abwechselungs reiches Bild stark voneinander abweichender Abschnitte, Es war eine vom ästhetischen Standpunkt aus recht kühle Rasse, die die Atlantische Küste von Carolina und nordwärts besiedelte, — vom herben Puritaner Neu-Englands bis zu den aristokratischeren, gesell schaftlicher denkenden Junkern der Virginia-Colonien. Und diese Rasse war es, die in Kunst, Gesellschaft und Verwaltung dem Leben Nordamerikas die Form gab, wieviele andere Völker auch sich an der Besiedelung beteiligten, - die Spanier in Florida, die Deutschen in Pennsylvania, die Holländer in New York, die Franzosen in ihren recht zahlreichen Bezirken in Canada und an der Mississippi- Mündung. Die Holländer beeinflußten unsere Architektur nur leicht, die Deutschen gar nicht, — französische und spanische Einflüsse können wirklich bemerkenswert erst in letzter Zeit festgestellt werden, und beide stehen, da sie rein äußerlich waren, bereits wieder im Begriff zu verschwinden. Die etwas derbe Einfachheit der spanischen Bauformen hatte alle die angezogen, die die peinlichen Oberflächlichkeiten der modernen Franzosen nicht mehr ertragen konnten. Es hatte doch