15 des Erfolges. Ihr geht stillschweigend davon aus, alle andere Philo sophie sein ein leeres Wort, nicht eine Lebensnotwendigkeit. Aber eine gesunde, ernst gemeinte Philosophie ist die rettende Barmherzigkeit eines demokratischen Volkes. Sie bedeutet sehr ein fach ein abwägendes System des Denkens für die Lebensbedin gungen eines Volkes. Sie ist durchaus praktisch. Denn sie ver hindert Fehler und Verschwendung. Sie sieht weit zurück und weit voraus, und sie würde auch unbcwu&t Eurer Architeklur ihren Stem pel aufdrücken. 2. Und Poesie? Mir scheint. Eure Architektur enthält hie und da eine schwache verborgene Spur davon. In stillen Landhäusern, in schönen Arbeitsstätten. Sie verrät dramatische, lyrische, an sprechende Möglichkeiten. Sie drückt menschlichste Eigenschaften aus, die Ihr als Volk besitzt und die Ihr Euch nur schämt, offener zuzugestehen. Eine Hoffnung schaut aus diesen schüch ternen Anklängen. Denn wer immer es prüft, wird das amerikanische Herz, mag es noch so wankelmütig und zu Zeiten kalt sein, doch als einen unerschöpflichen Bronn erkennen. Darum solltet Ihr Mul zur Poesie haben. Richtig verstanden, bedeutet sie ja die auf das Höchste ausgebildele Form geistigen Schauens. Sie ist die Kraft, zu sehen, was dem Menschen die Fülle des Lebens offenbart und ihn zur Erfindung begeistert. 3. Und endlich die Kunst des Ausdrucks — Ihr als Volk habt Euch noch nicht natürlich ausgedrückt. Ihr scheut dies sogar, wie Ihr denn auch gern zynisch seid und gern über andere lächelt. Auch höre ich Euch wohl mürrisch sagen: „Wir sind zu jung, um an diese Fertigkeiten zu denken. Wir sind so beschäftigt gewesen mit an deren notwendigen Dingen, mit Eroberungen und Entdeckungen, mit der allernotwendigsten Einrichtung im neuen Lande. Wir hatten keine Zeit, an künstlerischen Ausdruck zu denken.“ Das aber ist ein grober Irrtum. Es handelt sich nicht um Fertigkeiten, die zu er ringen sind, sondern um Lebensnotwendigkeiten, die man nicht un gestraft auger acht lassen darf. Ihr seid so alt wie Eure Rasse ist. Jeder von Euch hat deren Summe in sich. Er kann sie schweigen lassen um anderer Güter willen —, er mu§ sie sprechen lassen, wenn er die Pflicht erkannt hat, die einem jeden von uns obliegt, die Pflicht zur Ehrlichkeit, zu wahrem, unverfälschtem und gesun dem Ausdruck in der Sprache unserer Rasse. Ungeheure, unverbrauchte Kräfte schlummern in Euch. Lagt sie nicht langsam verkümmern, sondern weckt sie und nutzt sie aus zum Wohle des Ganzen. Zögert nicht. Denn es ist heute so wahr wie damals, als einer Eurer Großen sprach; „The way to resume is fo resume!"