II ZUR AUSSTELLUNG Der üsterrciehisclie Werkbunfl zeigt die Ausstellung ..Der gute l)illige Gegen.stiuid“. Während es bisher üldicb war, Ausstellungen aller Vrt nur von einem Ilauptgesiclitspunkt, einem künstlerischen oder einem wirtschaftlichen oder zum Zwecke des Verkaufes zu veranstalten, wird in dieser Schau der erste Vcrsucli gemacht, ein Problem von allgemein kultureller Aktualität in einer solchen W'eise anschaulich zu machen, dalj es aus allen Winkeln konzentrisch beleuchtet wird. Der als Titel gewählte Begriff, der gute billige Gegenstand, umfaßt ein Programm, das im Brennpuidct der Interessen aller Kreise — ohne .\us- nahme — steht. VAdr wenden uns ebenso an das Publikum als Gruppe der Konsumenten, wie an die Erzeuger und Händler, wir zeigen <las Problem vom künstlerischen, das heißt formalen, vom wirtschaftlichen und vom soziologischen Standpunkt gleichzeitig, von der über allen Einzelinteressen des Tages stehenden Warte des VVerkbundes aus gesehen. Wir gehen davon ab, die guten billigen Gegenstände als eigens zu diesem Zweck entworfene Itlealmodelle vorzuführen. Eine solche Methode wäre nur theoretisch und einseitig, ohne für die Preisbildung maßgebend zu sein. Wir geben vielmehr einen Querschnitt des vorhandenen Materiales, das in dem Tohuwabohu des heutigen Marktes zu finden ist. oft als Markenartikel von der Industrie bereits eingeführt und allgemein bekannt, oft neben Geschmacklosigkeiten in .Auslagen und Geschäften ausgestellt, oft auch als Ladenhüter aus dem Hintergrund eines Schaukastens neu entdeckt und hervorgeholt. Überzeugen Sie sich davon, daß die .Auswahl der ausgestellten Gegenstäiule den Eorderungen nach guter Form, praktischer Verwendbarkeit und ('m reichbaren Preisen bei guter Qualität nach Möglichkeit nahekommt und beurteilen Sie jedes Stück gleichzeitig nach diesen Gesichtspunkten. Suchen Sie keine Dekorationsstücke und keinen Tahniprunk, erfreuen Sie sich nicht an allzu praktischen Spitzfindigkeiten und an psendo- modernem Kitsch, sondern achten Sie auf die Qualität eines schlichten Materiales, einer edlen Linienführung, einer schönen Farbe und einer reiidichen .Ausführung. Lernen Sie die Freude an einem einfachen Ding kennen, das Ihnen in seiner praktischen und schönen Schlichtheit besser dient als ein billiger Abklatsch kostbarer Prunkstücke. Der Österreichische W'erkbnnd hilft Ihnen, alte abgebrauchte Vorurteile abzustreifen und sich neue Urteile an guten Beispielen zu bilden. WALTHER SOBOTKA