15 freiung von allzu prinzipiellen Forderungen und Einengun gen. Es werden in unserer Ausstellung die verschiedensten Gewerbe ihre Arbeiten zeigen und ihre Eigenart und ihre seltene Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit erweisen, i Viele fast schon vergessene Methoden und Möglichkeiten sollen wieder erprobt werden und wir hoffen, durch diese Versuche eine Belebung des gesamten Handwerkes in die Wege zu leiten. Sollte es uns gelingen, dadurch auch unserer Zeit ihr eigenes Gewand zu geben und ohne Nachahmung Ureigenstes zu schaffen, erfüllen wir die gewiß vater ländische Aufgabe, ein wertvolles Glied der Entwicklung zu bleiben und geben durch den eigenen Formwillen Zeugnis unverminderter Lebensbejahung und dadurch unserer für die gesamte Welt wertvollen Existenz. „Das befreite Handwerk" — eine vaterlän dische Veranstaltung Von Bundesminister a. D. Eduard Heini, Direktor des Gewerbe förderungsinstitutes der Kammer für Handel, Gewerbe und Indu strie in Wien Noch steht uns die sogenannte „Makart-Zeit“ als eine reiche und luxuriöse Kulturepoche in Erinnerung. Gerade dadurch aber, daß sie sich entschieden zu viel des Guten an Dekoration und überladenem Prunk leistete, verfiel sie in ein Extrem und war es eigentlich etwas ganz Natürliches, daß dieses selbst wieder durch ein anderes Extrem dies mal Schmucklosigkeit und absolute Nüchternheit — Ab lösung gefunden hat. Nahrung erhielt dieses zweite Extrem noch durch den neuen Zeitgeist und die moderne Hygiene, durch die technischen Fortschritte und vor allem durch die Abnahme der Kaufkraft im Publikum, das gezwungen ist, sich mit dem Einfachen zu begnügen.