sie einmal nach dem Glauben vieler Völker gestürzt ist, zu dem sie aber nach der Überzeugung aller wieder finden muß. Dieses Ziel, das als letzter geistiger Blickpunkt hinter den kon kreten Programmen der UNESCO steht, ist so wesentlich, daß sich ihm kein Kulturstaat und vor allem nicht Österreich ver schließen kann. Die Brücke zu finden kann nicht schwerfallen, denn erst vor einem Jahrhundert trennte sich Österreich von dem Mythos eines einst vielen Völkern heiligen Reiches, in dem die Ahnung jener gewaltigen Ordnung des Geistes lebte, die jetzt von allen Völkern der Erde erstrebt, erkämpft werden muß! Diese Ausstellung ist darum mehr als eben eine Schau, will sie doch den geistigen Weg zu dieser neuen globalen Ordnung zeigen. Entscheidende Probleme und Ideen, sachliche Leistungen und rationell überlegte Programme der UNESCO, nach genauer In formation und Statistik oft ausgearbeitet, treten hinzu. Die Er ziehung zum Frieden, die Völkerverständigung, die Deklaration der Menschenrechte, die Kunst menschlichen Zusammenlebens, Ergebnis praktischer Psychologie und Lebensweisheit sind klare notwendige und sittliche Forderungen, die jeder begreift. Hinter ihnen aber steht das Geheimnis der einander berührenden Hände, steht das Geheimnis, dem immer wieder durch die Zeiten die Kunst aller Völker folgte, diese intuitive Bildschau und Bildgestaltung, die mehr als jede andere die oft durch Haß, Kriege und Vorurteile zerrissene Menschheit in großen Triumphen schöpferischen Geistes einte. Möge diese Broschüre nicht nur durch die Ausstellung begleiten — wobei jede Überschrift eines Abschnittes einen eigenen Ge danken bezeichnet, nach dem die Ausstellung gestaltet wurde —, sondern mögen diese Zeilen zu eigenem Urteil und eigener Ent scheidung anregen, mögen sie dazu führen, über die unmittelbaren Sorgen des Alltags, über oft zu enge Grenzen und Räume hinweg zu blicken auf das große Ziel im Morgen, auf ein Ziel, das keine Phantasie ist, sondern das Schicksal der kommenden Generation sein wird, berufen durch ihre Liebe, deren Form aber aus dem Geheimnis der beiden einander berührenden Hände, der Hand Gottes und der Hand des Menschen, ersteht. .. JHe UNESCO im Gesamtorganismus der Vereinten Nationen Die Charta der Vereinten Nationen wurde von Vertretern von 50 Nationen entworfen, am 26. Juni 1945 in San Franzisko unter zeichnet und am 24. Öktober 1945 von China, Frankreich, der Sowjet-Union, den USA und der Mehrheit der anderen Staaten ratifiziert. Dieser Tag wird als offizieller Griindüngstag der Ver einten Nationen gefeiert. Der Name „Vereinte Nationen“ wurde von dem verstorbenen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Roosevelt, ge prägt. Der Zweck der Vereinten Nationen ist, den internationalen 2