XVI lichkeit der javanischen Batik-Sarongs erinnern. Man wird daher kaum weit fehl gehen, wenn man eine den Batiks ähnliche Fabricationsweise für die ägyptischen Drucke gleich Nr. 703 in Anspruch nimmt ‘). Die Posamenterie befand sich unseren Funden zufolge in spät antiker Zeit auf sehr hoher Stufe. Schon viele der einfachen Leinentücher zeigen kunstvoll geknüpfte Fransen, aber es fehlt auch nicht an bunt gemusterten Binden und Börtchen, deren eines (Nr. 551) in Bezug auf seine technische Herstellung geradezu räthselhaft ist. Auch die rothen und blauen Wollborten mit lancirter Weissmusterung wären hier zu erwähnen. Eine so entwickelte und vielseitige Posamenterie konnte unmöglich Gegenstand des blossen Hausfleisses bilden, sondern muss ein eigenes Gewerbe beschäftigt haben. Auch mit der Technik der Strickerei waren die Aegypter der spät antiken Zeit wohlvertraut. Ganz überraschende Auskunft wird uns aber durch die Betrachtung der durchbrochenen Textilarbeiten. Sie lehrt uns nämlich nicht nur, dass die Alten den Reiz solcher Arbeiten — wie es scheint, hauptsächlich für den Kopfschmuck — sehr wohl zu schätzen wussten, sondern gibt uns auch nicht zu unterschätzende Anhaltspunkte an die Hand, um das Alter und den Ursprung der späteren Spitzenfabrication besser zu würdigen. Wenngleich wir heute nicht mehr (oder noch nicht?) festzustellen vermögen, welcher Instrumente sich die Alten zur Herstellung ihrer spitzen ähnlichen Textilarbeiten bedient haben, so lässt sich doch auf Grund der uns erhaltenen Reste sagen, dass beide Gruppen von Spitzen — die Näh- und die Klöppelspitzen — in spätantiker Zeit bereits ihre Vorläufer gehabt haben. Auf dem Principe der Nähspitze beruht nämlich ein aus Leinenfaden gebildetes netzartiges Stück (Nr. 567), das aus aneinandergereihten Feston- stichen ganz in derselben Art gefertigt ist, wie man in der Spitzennäherei vorzugehen pflegt: ein Beweis, dass man schon in spätantiker Zeit mittels des P'estonstiches in der Luft (punto in aria) durchbrochene Textilflächen herzustellen wusste. Man wird sich dazu auch kaum eines anderen Instru mentes als der gewöhnlichen Nadel bedient haben. Das netzartige Aussehen wird durch die beträchtliche Grösse der Maschen verursacht, die aber ausser an den Rändern nirgends abgeknüpft sind. Von weit reicherer Musterung sind die übrigen Spitzengewebe (Taf. VIII) aus Sakkarah, meist aus rothen *) Das Druckverfahren der Alten hat Prof. Karabacek zum Gegenstände einer eingehenden Unter suchung gemacht, deren Resultate demnächst in den Mittheilungen aus der Papyrussammlung des Erzherzogs Rainer Veröffentlichung finden sollen.