4 Dr. J. E. Polak. vielleicht fpäter zum Theil ein eocänes Alter der betreffenden Schichten heraus- ftellen könnte. Die Eocänformation, das ift die untere Abtheilung der Tertiärformation, ift übrigens in jedem Falle in Perfien aufserordentlich verbreitet. So kommen hieher gehörige Gebilde mit Nummulithen am Iftalchfee, im Rudbargebirge und oberhalb Oiwuneh vor. Namentlich aber haben Nummulithen- gefteine in Choraffan einen grofsen Flächenraum im Befitz. Sie zeigen fich auch am Schirkuh bei Yezd. Sie dominiren bei Schiras und bei den fogenannten Ruinen von Perfepolis. Sie nehmen, auf der vorhin hefprochenen cretaceifchen Stufe auflagernd, die füdweftlichen Gehänge der Bachtiyarigebirge ein und fetzen den Kebir Kuh zufammen, nach der türkifchen Grenze bis Kasri Shirin fort- ftreichend. Nicht minder bedeutfam als die eocänen find die jungtertiären Gebilde in Iran vertreten, deren Abgrenzung gegen die Eocänfchichten allerdings wohl noch mit gröfserer Genauigkeit, als bisher thunlich war, feftzuftellen fein wird. Rothe Sandfteine und Conglomerate treten an verfchiedenen Punkten über den Nummu- lithenkalken auf. Nagelfluhähnliche Gefteine, Mergel, Gypfe und Steinfalz-Lager fetzen das jungtertiäre Gebirge zufammen und erfcheinen in Perfien, wie Grewingk fleh ausdrückt, für Alles, was als Hochebene oder niedriger Hügel erfcheint, bezeichnend. Die erwähnten Salzlager dürften in Zukunft namentlich dann von hervorragender induftrieller Bedeutung werden, wenn fleh abbauwürdige Lager von Kalifalzen als vorhanden herausflellen follten. Bereits kennt man durch Göbel örtlich von Miane am Sefid rud, bei Maman ein Vorkommen von Kalifalzen und wurde eines diefer Salze mit dem neuen tarnen Mamanit belegt. Die tertiären Gefteine werden vielfach von Eruptivgefteinen durchbrochen. Namentlich fpielen Gefteine aus der Trachytgruppe, ähnlich wie in dem benachbarten Armenien und im Kaukafus, dabei eine hervorragende Rolle. Doch fcheint im Allgemeinen das füdliche Perfien weniger von folchen Gefteinen aufzu weifen als das nördliche. Der Demavend, ein erlofchener Vulcan, und feine Umgebungen beftehen aus andefltifchen und augitifchen Mafien. Am Alamud und am Kuh Selembar» fowie am Pifch Kuh treten zahlreiche Andeflte in Verbindung mit älteren Diabas porphyren auf. Am Iftalchfee und im Rudbargebirge fehlt es an ähnlichen Geftei nen nicht. Auch vom Sefid ab, füdöftlich von Warahoful, kommen Trachyte vor- Wahrfcheinlich fpielen diefelben auch im Szamam Kuh eine gewiffe Rolle, da fie in der Gegend von Schadfchan auftreten. Einen mächtigen Stock trachytifcher Gefteine repräfentirt der Sfawalan und ift wohl anzunehmen, dafs folche auch weftlich davon im Gafch Kuh eine nicht geringe Bedeutung befltzen. Das Shahendgebirge mit dem mächtigen Damir Dagh füdlich von Tabris ift hier eben falls zu erwähnen, und dürfte auch der impofante Balagh Dagh hier zu nennen fein, von dem allerdings leider eine geologifche Kunde noch nicht vorliegt. Auch weftlich von Choi erfcheinen gewiffe domförmige Berge von trachytifcher Zufammen- fetzung. Das Studium der trachytifchen Gefteine (das Wort ift hier in dem all gemeinen Sinne, wie ihn Zirkel’s Petrographie fefthält, gebraucht) dürfte auch praktifch nicht ohne Wichtigkeit für Perfien fein, namentlich da für die beffer ftudir- ten Trachytgebiete Ungarns, Siebenbürgens, des Banates und Serbiens die viel fache Verknüpfung von Erz-Lagerftätten mit Trachyten erwiefen ift, und da namentlich an die fogenannten Grünftein-Trachyte oder Propylithe das Vorkommen von Kupfer- und Eifenerzen gebunden erfcheint. Es erfcheint in der That nicht undenkbar, dafs die fogenannten Dioritporphyre Grewingk’s, mit denen derfelbe die Kupfererz-Vorkommen bei Gawart, bei Migri, Agarek und Seidfchan, fowie die Eifenerz-Vorkommen bei Angert und Moferlü in Verbindung bringt, hieher gehören. Doch find das natürlich vorläufig nur Vermuthungen. Als andere Punkte, die durch analoge Erz-Vorkommen bekannt find, nennen wir fchnell noch Binamar,