14 Dr. Franz v. Vivenot. der Gehalt an Gold in ioo Centner Gerolle 4 Loth, meiftens aber weniger. Ferner waren kleine Diamanten aus Panna und Sumbulpur, Spinell aus der Provinz Mysore, Berylle aus dem Sand derFlüffe, Schauftücke von Apophyllit und Desmin von Bor Ghat in der Gegend von Poonah, ein fpangrüner Avanturin von Madras, Schmirgel von Rewa — von Edelftein-Schleifern vielfach verwendet — endlich Glimmer aus dem Godaverydiftridl ausgeftellt. Von nutzbaren Gefteinen find Alaun, Schiefer und Thon zu erwähnen. Von w iffe nfchaftl i che m Intereffe ift fchliefslich noch der biegfame Sandflein von Kalyana bei Dadri, welcher fehr an den bekannten Itakolumit (Gelenkquarz) Brafiliens erinnert und der Melaphyr (auch Bafalt genannt) Indiens, welcher von Bombay an in horizontalen Lagern über das ganze Dekan ausgebreitet ift und einen Flächenraum bedeckt, der jenem der öflerreichifch-ungarifchen Monarchie gleichkommt. Das gröfste bisher bekannte Melaphyrvorkommen. — Von Karten werken ift befonders namhaft zu machen die geologifche Udberfichtskarte der oftindifchen Halbinfel und die Specialkarte der Salzkette von Pendfchab. Vollftändig neu und vom höchften Intereffe war die Ausflellung der Cap* Colonie. Von den neu entdeckten Goldfeldern der Trans-Vaal’fchen Republik und Natals waren die reichen Goldquarze zu fehen, die aus 1000 Kilogramm 70 Unzen reines Gold geben, von welchem 14 Unzen exponirt gewefen find. Den Diamantenreichthum des Caps veranfchaulichte eine Sammlung von 31 Roh diamanten, enthaltend alle Zwifchenftufen von ganz rundlichen Formen bis zumvoll- endetften weifsen Diamantkryftall, der durch einen Stein von 16 Karat repräfentirt war. Die weltberühmten grofsen Capdiamanten waren durch Gypsmodelle, der „Stern von Afrika“ durch ein Kryftallglas-Modell illuflrirt. Das Original diefes auf 200.000 Gulden gefchätzten Diamanten, im Befitze der durch ihren koft- baren Schmuck, den fie zur Ausflellung gebracht, wohl bekannnten Lady D u d 1 e y war in diefer Schmuckausflellung. Der 288% Karat fchwere „Stewart“ - Diamant, im Werthe von 375.000 Gulden, war in der Ausflellung der Wiener Juweliere Kobek & Aegydi zu fehen. Die am Ausfluffe des Orange gelegenen Kupfergruben waren durch Erze von 4 Minen repräfentirt. Der Gehalt diefer Erze an Kupfer beträgt zwifchen 36 und 50 Percent und werden jährlich viele Schiffsladungen davon aus dem Hafen Port Noloth nach England exportirt. Von Ceylon war Graphit ausgeftellt. Auftraliens reiche Ausflellung.bot vielfach Werthvolles. Zunächfl fielen auf die dortfelbft (Viktoria) gefundenen riefigen Goldklumpen, welche durch Gyps modelle veranfchaulicht waren. Da war der Goldklumpen: „Willkommen” 2195 Unzen fchwer, gefunden im Jahre 1858 in einer Tiefe von 180 Fufs zu Bakery Hill, Ballarat und der „Viscount Canterbury“ 1105 Unzen fchwer, im Jahre 1870 aus einer Tiefe von nur 15 Fufs in Joins Paddok, Berlin Diggings zu Tage gefördert. Statiflifche Daten gaben Auffchlufs über die Goldbewegung und möge nur erwähnt werden, dafs die Gefammtprodudlion an Gold feit deffen Entdeckung (die Goldgewinnung begann in Auftralien im Jahre 1852) circa 2000 Millionen Gulden beträgt. Bereits im Jahre 1858 übertraf die Goldpro- dudlion Vidlorias jene der Uralgebirge ungefähr um das Dreifache. Erwähnens- werth ift endlich von diefer Colonie noch Spiefsglanz in derben Mafien von feinkörniger Zufammenfetzung. Ein treffliches Bild bot auch Queensland dar, welches die gröfste der auftralifchen Colonien ift, und den ganzen nordöftlichen Theil des Continents ausmacht. Die Flächenausdehnung beträgt 678.600 englifche Qua dratmeilen. Befonders fchön war eine grofse Malachitplatte von ähnlicher Zeichnung wie die fibirifchen, aber von dunklerer Farbe. Ein von der Regierung ausgeftellter Goldklumpen aus reinem Golde wog 104 Unzen und man fah daran noch die Spuren der Haue des Goldgräbers.