Militär-Kartographie. 33 nicht geringem Werthe. Als Reifekarten gab Lopez den Atlas geographico del regno de Efpana e Isias adjacentes in kleinem Tafchenformat zu Paris heraus. Während die Kriege zu Anfänge des XIX. Jahrhunderts die Entfaltung einheimifcher kartographifcher Thätigkeit zurückhielten, forderten fie das Aus- land mehrfach zu modernifirten Reproduktionen der alten Lopez’fchen Karten auf, die hie und da ergänzt und durch den Krieg felbft bereichert wurden. Seit dem Jahre 1848 ift das Kartenwerk des Franz Coello „Atlas de Efpana y fus Pofefiones de Ultramar“ (1:200.000) in Angriff genommen, jedoch nicht vollendet worden. Die Karten find eine zehnfache Reduktion der Special aufnahme. Die technifche Ausführung in Kupferftich ift infofern nicht gleichmäfsig, als die älteren Blätter an Schärfe und Deutlichkeit den neueren um Vieles nach- ftehen. Das Terrain gelangt durch horizontale Schraffen zum Ausdrucke. Als officielle Verjiingungsverhältniffe find beftimmt: 1:500 für Städtepläne, 1:2000 für Detailpläne, 1:20.000 für die Specialaufnahme, 1:200.000 und 1:500.000 für Karten. Unter den exponirten fpanifchen Kartenwerken fei der militärifchen Strafsenkarte (Chomolithographie) Erwähnung gethan, die vom Depofito della guerra veröffentlicht wurde. Im Maafsftabe 1:500,000 angefertigt, bietet fie alles ihrem Zwecke Entfprechende. Sie enthält kein Terrain, gibt die Städte und Dörfer einfach in conventionellen Bezeichnungen, läfst die Flüfse blau, die Strafsen und Wege roth hervortreten und weift uns das gefammte Eifenbahn-Netz fchön und überfichtlich ausgeführt auf. Nicht fo fehr können wir J o fe F o r e s Karte von Spanien und Portugal loben, was die Terraindarftellung anbelangt, dadiefe unfchön, raupenartig erfcheint. Schliefslich fei noch eine fehr fchöne und äufserft gelungene Hand zeichnung erwähnt, die uns unter dem Titel „Plano general de la riade Bilbao y de los ferro carriles minerös en fus i mm e di a c i o n e s“ in der Marine-Ausftellung auffiel. Diefer im Mafsftabe 1:20.000 in Farben aus geführte Plan, läfst, was die Plaftik des durch die Lavirung gegebenen Terrains anbelangt, wenig oder gar nichts zu wünfchen über. Dem Depofito della guerra war von der internationalen Jury für die militärifche Kartographie und andere militärifche Leiflungen die F ortfchritts-Medaille zuerkannt. Türkei. Dem fühlbaren Mangel ,fyftematifcher und zufammenhängender Landes aufnahmen der Türkei mag es wohl einzig und allein zuzufchreiben fein, dafs bisher alle Kartenwerke über den Südoften Europa’s den Anforderungen der Neuzeit nicht mehr genügen konnten. Nur theilweife fcheint diefem Uebelftande durch einzelne Karten, die uns auf dem Rundgange durch die Ausftellungsräume der verfchiedenen Länder ins Auge fielen, abgeholfen zu fein, obgleich auch bei diefen nicht jener Mafsftab angelegt werden kann, den wir für Karten mit geodätifcher Grundlage anzunehmen gewohnt find. Unter ihnen wäre befonders zu erwähnen: Handtke’s Special karte der europäifchen Tü rk ei in 18 Blättern (1:600.000), die jedoch noch nicht vollendet ift; die Karte der europäifchen Türkei von Scheda in 13 Blättern im Farbendruck; ferner die von den Originalaufnahmen öfterreichifcher Officiere im Jahre 1856 und 1857 reducirte Karte der Walachei, welche 1865 in fechs Blättern im Mafsftabe 1:288.000 erfchien; die Generalkarte von B o s n i e n, i: 400.000 in vier Blättern von Hauptmann J. Roskiewicz, vom Jahre 1865, welche für die Neuzeichnungen diefer Provinz zumeift die Grundlage abgab. In der türkifchen Abtheilung trafen wir auch zwei neue Kartenwerke, jedoch nur Handarbeiten, wovon die eine die volkswirthfchaf11 ichen Verhältniffe des ottomanifchen Reiches, die andere als General-,