82 Alexander Friedmann. die, wenn fie nur einmal diefe hinderlichen Felfen weggefchafft, nicht zur fofortigen Wohlthat würde. Bordeaux. Bordeaux ift der Haupt-Stapelplatz des Handels für das füdweftliche Frank reich. Es liegt bekanntlich an der Garonne , ziemlich weit oberhalb ihrer Ein mündung in das atlantifche Meer, doch diefem noch nahe genug, dafs der Unter- fchied zwifchen der höchtlen Fluthund der niedrigften Ebbe 6 '/ 2 Meter , der Unterfchied zwifchen der mittleren Fluth und der mittleren Ebbe circa 3 Meter beträgt und Schiffe mit grofser Tauchung einfahren können. Defshalb wird Bor deaux ebenfo wie Hamburg als Seehafen betrachtet. Die Garonne hat bei Bordeaux eine durchfchnittliche Breite von 460 Meter, auf eine Länge von 1010 Meter ihres linksfeitigen Ufers fenkrechte Quais, auf eine weitere Länge von 2000 Meter geneigte Ufer. Durch fleifsige Baggerungen ward der Hafen ftets in gutem Stande gehalten, durch zahlreiche Landungsbrücken auch entlang der geneigten Ufer der Verkehr mit den Schiffen möglichft erleichtert; doch verblieb immer der Hauptübelftand, dafs für die Vermehrung der Hilfsmittel zur rafchen Ladung oder Löfchung der grofsen Dampffchiffe den vorhandenen Quais entlang kein Platz erübrigte und in Folge deffen der Hafen oft mit Schiften überfüllt war, welche lange Zeit müffig die Abfahrt der in Ladung begriffenen Dampfer abwarten mufsten. Diefem Uebelftande hatte fchon feit lange die Privat- induftrie durch Docksanlagen abhelfen wollen und liefen diefsbezüglich von 1S40 bis 1858 zahlreicheConceffionsgefuche an die franzöfifcheRegierung ein; diefelben wurden jedoch immer abfchlägig befchieden, theils weil dieProjeae nicht rationell waren , hauptfächlich aber, weil man befürchtete , derlei Anlagen zum Privat eigenthum von Gefellfchaften zu machen und dadurch Monopole zu fchaffen, welche dem Seeverkehre für die Folge hinderlich werden könnten. Defshalb befchlofs die franzöfifche Regierung die betreffenden Anlagen von Staatswegen herzuftellen, und nachdem angefichts der Arbeiten des Suezcanales erachtet ward, dafs die fü’dlichen Häfen Frankreichs, felbft die an der atlantifchen Küfte gelegenen, vorausfichtlich nur durch vollkommenere Hilfsmittel eine genügende Concurrenzfähigkeit behalten könnten, wurde im Juli 1867 die Ausarbeitung eines Projeaes für die Anlage eines grofsen Baffins angeordnet, Ende 1868 diefem Projeae von Seiten des Staates eine Summe von 12'/, Millionen Francs votirt und 1869 die Arbeiten begonnen , welche hier nachfolgend befchrieben werden. In der beiftehenden Fig. 54 bezeichnet DD das projeairte, jetzt in Aus führung befindliche Hafenbaffin , welches nur 10 Hektaren Wafferfläche bieten, mit feinen Dependentien aber eine Fläche von 52 Hektaren einnehmen wird. Seiner Hauptrichtung nach wird es fenkrecht auf den Lauf der Garonne zu ftelien kommen und mit diefer durch zwei Schleufen a und b in Verbindung flehen, welche durch geeignete Schleufenthore während der Ebbe einen genügend hohen Wafferftand im Baffin fichern und gleichzeitig den Ein- und Auslauf der Schiffe während der Ebbe ermöglichen. Seine kleinfte Breite wird 120 Meter, feine gröfste Länge 592 Meter, fein Umfang 1800 Meter betragen. An feinem, den Schleufen gegenüber liegenden Ende ift es T-förmig eingebuchtet und unmittelbar vor der Schleufe auf 140 Meter erweitert, um den gröfsten Dampfern eventuell eine Wendung zu ermöglichen. An diefer Steile wird das Hafenbaffin eine Tiefe von 7 V Meter, weiter von der Schleufe ab eine folche von 6'/ 2 Meter haben. Das Baffin foll 76 Schiffen Raum bieten und feinen ganzen, 1S00 Meter langen Umfang mit Quaimauern verkleidet erhalten. Die Profile diefer letzteren find in Fig. und j6 veranfchaulicht; fie haben gegen die Wafferfeite zu eine parabolifch-con- cave Form, welche fich der Schiffsform ziemlich anfchliefst, fo das Anlegen der Schiffe erleichtert und gleichzeitig bewirkt, dafs der Schwerpunkt des Mauer werkes mehr nach rückwärts gegen das Erdreich getragen wird, die Mauern alfo dem Erddrucke , welcher letztere überdiefs von 50 zu 50 Meter durch fta.ke