Die Dampfmafchinen. ALLGEMEINES. Um dem gefteigerten Bedarf an Arbeit mehr zu genügen, greifen wir immer kühneren Armes in die dunklen Schachte der Erde und brechen die Mine rale aus ihrem Schoofs. Dann zwingen wir Leben in die Maffe und fchaften und Völkern am Erdrund das neue Gefchlecht der warm durchpulften kraftbegabten „Mafchinen“, der mächtigen Wefen aus Dampf und Eifen, unferer neuen Gehilfen aus Gluth und Erz. Diefe entlaflen uns des roheften Wirkens in williger Haft. Kein Leib dei uns Arbeit bietet, ift fo genügfam und ausdauernd, keine Naturkraft, die fich in unferer Feffel flemmt, fo gehorfam und treu, und das Leben der ganzen Menfch- heit ward ein anderes, feit um ihre Wohnftätten des Dampfes Säulen wehen. Die Mafchine zu verbeffern, wägen und ändern wir mit fteigender Erkennt- nifs ihre Kraft und ihren Bau und jeden Einflufs, der diefe Schöpfung berühit. Denn wie alles Lebendige im dauernden Dafein zu einer höheren Stufe zweck- mäfsiger Anordnung ftrebt, fo zeigt fich auch an ihr diefer echte Keim, und während die erften Mafchinen langfamen Ganges ihre maffigen Glieder bewegten, wirkt an den heutigen faft nichts als ein gefchmiedeter Arm an einer eifernen Bruft. Dafür wächft aber ihre Energie, indem der Druck des fie durchftrömenden Dampfes und die Gefchwindigkeit ihrer eigenen Bewegung fteigt. Das Gefüge der Mafchinen ward einfacher und ficherer, der Bau ihres Gerüftes diretffer, die Gefchwindigkeit höher, die Querfchnitte bemeffener, die Steuerung exadter und jedes Detail feinem Zweck beffer gerecht. Die Anordnungsfyfteme der Dampfmafchinen für normale Arbeit verringern fich und nähern fich fichtbar einer einzigen Art. Während in Paris 1867 noch Balancirmafchinen mit den gegengeleiteten Kräften und den nutzlofen Zwifchen- gliedern vorkamen, vermifste man diefes Syftem hier bereits gänzlich, und es fcheint dem Ausfterben geweiht. Der Woolffche Zweicylinder kam verhältnifsmäfsig wenig vor, und jene Mafchinen, welche den geringflen Dampfverbrauch per Arbeitseinheit nachweifen, benützen denfelben nicht. Das Woolffche Princip war wohl in verfchiedenen neuen Formen gepflegt, von denen die Mehrzahl den Wegfall des doppelten Geftänges bezwecken. Wenn diefs auf eine gute Weife gelingt, fo dürfte dasfelbe für den Betrieb der diredt wirkenden Wafferpumpen herangezogen werden, denn heute arbeitet der Dampf in denfelben ohne jede Expanfion. Bei den gröfseren Mafchinen war ausfchliefslich die liegende Anordnung zu treffen, und bei der Mehrzahl derfelben verdrängte der bajonettförmige Seiten- balken bereits die frühere Form der unten durchlaufenden Grundplatte. Das Princip der kleinften Zahl der Theile bricht fich auch hier dauernd Bahn, und der Zufammengufs von Lager und Balken, der häufig auch noch den Cylinder mit umfafst, kommt felbft fchon bei gröfseren Mafchinen vor. Auch in