24 J. F. Radinger. Die Steuerung felbft gefchah auf folgende Art: Der Stirnzapfen der Kurbelfcheibe nahm eine Schleppkurbel mit, deren Welle um die Gröfse der Excentricität gekröpft und von zwei auf den vorderften Arm des Bettbalkens der Mafchine gefchraubten Lagern gehalten war. Knapp vor der Welle befand fich eine Couliffe, an deren Fufs zwei nach aufwärts gebogene Lappen gefchmiedet waren, mittelft welchen fie fich beiderfeits auf tiefer untengeftützte fchwingende Hebel flützten. Ferner hatte die Couliffe noch ein Lager angefchmiedet, mittelft welchem fie die Kröpfung der Steuerwelle umfing, und fo deren Horizontal- und Verticalfchwingungen mitzumachen ge zwungen war. In diefer (Fink’fchen) Couliffe hing durch den Regulatorhebel getragen der Gleitbalken und das Ende der Schieberftange derart, dafs fich dasfelbe hob, wenn die Manchette fich fenkte und umgekehrt, wodurch wie bekannt defto kleinere Füllungen erzeugt werden, je näher der Gleitbalken dem Schwin gungsmittelpunkte kommt, das heifst je tiefer ihn der fteigende Regulator drückt. Dafs die Excentricität der Steuerwelle genau der Treibkurbel gegenüber ftand, dafs die Couliffe nach der Stangenlange gekrümmt und jede andere mit dem Syftem Fink zufammenhängende Rückficht erfüllt war, ift felbftverftändlich. Eines mufs aber betont werden : Diefes Steuerungsfyftem gibt gleiche Voreilungen für jede Füllung. Diefs ift ein Vortheil, der wohl pofitiv, aber doch verfchwindend gegenüber dem mehr minder auch den anderen Couliffenfteuerungen anhaftenden Nachtheil wird, dafs fich für kleinere Füllungen die Dampfwege nicht nur nicht ganz, fondern auch nurfehr zögernd öffnen. Bei 5 Percent Kolbenweg kann die Eröffnung desfelben Canales I oder 4 betragen, je nachdem fpäter der Abfchlufs bei 20 oder 60 Percent erfolgt. Die fchlechte Wirkung diefes, wenn geringer Effedl beanfprucht wird, trägfchleichend aufmachenden Schiebers, zeigt eben das obere Diagramm diefer Mafchine und der Arbeitsausfall der oberen Ecken ent fpricht dem baarem Verluft. Diefen Mifsftand kennt die Corlifsfteuerung abfolut nicht und felbft die Meyer-Steuerung enthält ihn fehr gemildert, wenn man fich nur nicht einbildet, mit ihr alle Füllungsgrade geben zu wollen, deren Möglichkeit allerdings auch diefer befprochenen Couliffe nachgerühmt wird. Die Couliffenftange war hier möglichft lang gehalten und felbft eine kleine Ausfchreitung nicht gefcheut. Die Schieberftange war nämlich vor der Stopf- biichfe nochmals in einem Auge geführt und zwifchen beiden griff die Couliffen ftange an. Damit aber erftere ftellbar blieb, fand die letztere kein centrifches Auge als Angriffspunkt, fondern eine von zwei Muttern zwifchengehaltene Hülfe mit aufrechfftehenden Daumen, wodurch der Angriffspunkt oberhalb der Stangen- achfe zu liegen kam. Der Schieber felbft lag feitlich vorne und war derart getrennt, dafs ganz gerade kurze Canäle zum Cylinder führten. Mit dem wurde der Schieberkaften fehr lang und ftand vor die Cylinderdeckel ziemlich bedeutend vor, was nicht fchlecht aber unfchön ift. Der Dampfverluft, den etwas längere Canäle gebracht hätten, wäre aber gerade bei der Wolf-Mafchine am wenigften empfindlich, denn der Dampf expandirt ja aus ihnen in die Cylinder und je höher die Expanfion ift, defto weniger ver dienen die Dampfwege den Namen „fchädlicher Raum“. Betrachtet man noch überdiefs das Diagramm der dampfverfchwendenden Steue rung, fo verliert das ängftliche Sparen an den Canallängen noch mehr an Werth. Die Ausftrömung aus dem kleinen in den grofsen Cylinder und von dort in den Condenfator war durch zwei je gleichfalls getrennte Schieber beforgt, deren erfter faft unzugänglich und ganz unüberwachbar zwifchen den beiden Cylindern lag, während deren zweiter feitlich aufsen am Niederdruck-Cylinder arbeitete.