288 J. F. Radinger. Das Material. Ueber das Material, feine Fertigkeit und deffen übriges Verhalten ergeht fich ein anderer Bericht (Heft 30). Eine neue für den Mafchinenbau verwend bare Verbindung dürfte in der Phosphorbronce gefunden fein, über welche dort gleichfalls ein Näheres zu finden ift. Hier kommt allenfalls zu erwähnen: Das hämmerbare Gufseifen, wie folches von Clarke Bros. & Odling in Nottingham und von F. Fifche r in Traifen (Oefterreich) ausgeftellt wurde, fcheint fich insbefondere für den Klein-Motorenbau bereits einzubürgern und die Verwendung von Schmiedeifen zu complicirteren Formen ziemlich ver drängen zu können. Clarke behauptet, dafs ihr Material dem Gufsftahl an Güte gleichkommt, fich aber dabei leichter drehen und verarbeiten läfst. Es kann gehärtet und polirt werden wie Stahl. Verwendet erfchien es zu Kurbeln undKurbelachfen, Kreuzköpfen, Couliffen Schrauben, Zahn- und Sperrrädern etc., ferner mit eingegoffenen Nietlöchern zu Ringeinlagen der Locomotiv-Feuerthüren, zu Schraubenfchlüffeln etc. Vor meinen Augen wurde ein Kreuzkopf zufammengedrückt und ein Schraubenfchlüffel um 90 Grad verwunden, ohne dafs fich eine Rifsfpur zeigte. Zerreifsproben gaben bei Fifcher’s Material ziemlich gleicbmäfsig circa 28 Kilogramm Zugfeftigkeit per Quadratmillimeter und 001 Längen Dehnung nach dem Bruche. Der Preis beträgt für kleinere Stücke 0 5 und für gröfsere 0 2 Gulden per Kilogramm. Die Gufsftahl und Waffenfabrik Witten (vormals Berger & Comp.) in Witten an der Ruhr, welche feit Jahren das Schmieden fchwieriger Mafchinen- beftandtheile aus Stahl als Specialität betreibt, ftellte eine doppelt gekröpfte Kurbelachfe für eine Zwillingsmafchine von circa 300 Millimeter Cylinderweite und eine Sammlung von Kolben- und Schubftangen etc., alles in jenem halb fertigen Zuftande aus, wie es diefes Etablifferr.ent meiftens liefert. Erwähnenswerth find zwei ftählerne Dampfkolben von 400 Millimeter Durchmeffer, welche mit ihren 65 Millimeter dicken, über ein Meter langen Kolbenftangen und Kreuzkopfftau in Einem, das ift ohne Schweifsung hergeftellt waren. Einer diefer Kolben war in gefchmiedetem und der andere in fertigem Zuftande ausgeftellt und der Letztere liefs das vorzügliche Material beftens erkennen. Bochumer \ eiein Eine Gufsftahlwelle von 5 "ho Meter Gefammtlänge und 418 Millimeter gröfster Dicke mit zwei um 90 Grad verdrehten Kurbel kröpfungen (in 0-425 Meter HalbmeffeF, wie fie für eine Walzenzugsmafchine beftimmt ift, bildete nebft dem Dampfcylinder eines Hammers von 15.000 Kilo gramm Fallgewicht, der mit Dampfcanälen, Tragplatten etc aus einem Stück 1 iegelftahl (7000 Kilogramm fchwer) hergeftellt war, die hier zu erwähnende Ausftellung diefer bekannten Werke für Bergbau und Gufsftahl-Fabrication. Unter Anderem waren hier auch zwei hydraulifche Prefscylinder für 483 und von 632 Millimeter Kolbendurchmeffer ausgeftellt, deren letztere bei 102 Millimeter Wandftärke (zu Haswell’s Schmiedepreffe in Wien verwendet) 460 Atmofphären mit Sicherheit erträgt.