Section I. Schafwollwaaren. Plüsche und Möbelstoffe. 443 J. Schmitt in Böhm.-Aicha, Franz Hiller in Jungbunzlau und An dere aus. Einen anderen Genre, meist in Blumengeschmack und billi ger Qualilät, lieferten Jonas Fröhlich Söhne Franz Philippi & Rainer, J. J. Meyer und G. Bossi in Wien. Der Absatz in diesen Artikeln ist sowohl im Inlande als auch in Italien und dem Orient sehr bedeutend und concurriren die Firmen mit Chemnitzer und Greizer Druckwaaren. In den besseren Qualitäten wetteifern die vorerwähnten Häuser eher mit Elsässer Fabrikanten, die auf der Ausstellung mit Be dauern vermisst wurden. Als eine Specialität sind noch die von der Firma Weigert & Co. in Berlin ausgestellten baumwollenen Chenilleshawls anzuführen, welche; «inen ansehnlichen Exportartikel nach England und Amerika bilden und diesen technisch sehr interessanten Artikel allein zur An schauung brachten. In den sogenannten Fantasieartikeln, gewebten, gestrickten und gehäkelten Gegenständen (Seelenwärmern, Jäckchen, Kinderconfec- tionsartikeln) war Deutschland mehrfach vertreten. Es hatten die hauptsächlichsten sächsischen, süddeutschen und Berliner Fabrikanten ausgestellt und diesen interessanten Artikel zu genügender Anschauung gebracht. Berlin ist ein Hauptplatz für die Herstellung feinerer Nou- veauteartikel, in denen es ein bedeutendes überseeisches Exportgeschäft unterhält. Auch österreichische Fabrikanten aus Wien und Teplitz hatten ausgestellt. Im Allgemeinen muss wiederholt werden, dass die Shawlindustrie auf der Ausstellung ungenügend vertreten war und den Eindruck einer unter ungünstigen Absatzverhältnissen arbeitenden Branche machte. v Plüsche und Möbelstoffe. Unter Plüschen versteht man sammetartige Gewebe, welche sich von dem eigentlichen Sammet durch verschiedenartigen Flor, der aus Baumwolle, Seide, Wolle oder Mohair besteht, unterscheiden und die in eigenthümlichen Bindungen und mannigfachen Mustern und Flor höhen gefertigt werden. Ihre Anwendung geschieht zu den verschie densten Zwecken, sowohl zu Möbelstoffen als zu Bekleidungsgegenstän den — Mänteln, Westen, Mützen, Besätzen von Schuhen und Aehnli- chem — und ist besonders in diesen Confectionsplüschen dem Fabrikanten ein grosser Spielraum in der Erzeugung von Nauveautes gegeben. Es scheiden sich hiernach die Plüsche ziemlich streng in Möbelplüsche und Confectionsplüsche, die auch im Folgenden getrennt besprochen werden sollen.