562 Gruppe V. Textil- und Bekleidungs-Industrie. gleichende Flachsanbau- und Düngungsversuche und Verbreitung deren Ergebnisse durch Wort und Schrift. ad Frage 3. I. Unter den bisher angewendeten Flachsbereitungmethoden haben sich nur diejenigen praktisch bewährt, bei welchen die Leinstengel einem Gährungsprocesse unterworfen (geröstet) wurden, ehe die Tren nung der spinnbaren Faser von der Holzsubstanz durch Brechen und Schwingen erfolgt. II. Von dem gebräuchlichen Röstverfahren liefert die Wasserröste, wie sie in der Gegend von Courtrai in der Lys ausgeführt wird, die vorzüglichsten Resultate. Dasselbe Verfahren lässt sich ohne grosse Schwierigkeiten auch an anderen Orten nachahmen und ist dringend zu empfehlen. Es wird Aufgabe des ständigen Ausschusses sein, die Modificationen festzustellen, welche die verschiedenen Verhältnisse der einzelnen Länder hierbei erheischen. III. Es empfiehlt sich, gute Röstanstalten für Rechnung von Gemeinden oder Corporationen zu errichten, damit auch den kleinen Flachsproducenten die / Vortheile derselben gegen eine entsprechende Vergütung zu Theil werden. IV. Die Handarbeit beim Brechen und Schwingen des Flachses wird durch Maschinenarbeit ersetzt werden müssen. Der Congress constatirt, dass die Maschinenarbeit auch für die feinsten und besten Flachse mit Vorth eil anzuwenden und zu empfehlen ist. , V. Zur Beförderung und Ausdehnung der Flachsproduction tragen Lohn- und Schwinganstalten, wie solche in Irland in grosser Zahl bestehen, wesentlich bei. Dieselben sind mit ungleich geringeren Kosten herzustellen und zu verwalten, als Flachsbereitungsanstalten, und ihre allgemeine Verbreitung muss als ein Fortschritt anerkannt werden. VI. Für die Handarbeit ist die Einführung der belgischen Flachs bereitungsmethode zu empfehlen. Sie kann unterstützt werden durch Anlage von Brechanstalten eventuell auch durch Benutzung von Ma schinen. ad Frage 4. Bezüglich der Frage beschliesst der Congress, die Erörterungen der Gebrechen des Flachshandels und der Mittel zur Beseitigung der selben dem ständigen Ausschüsse zu überlassen, spricht aber dem Refe renten, Herrn Morel aus Gent (der, an persönlichem Erscheinen gehin dert, einen schriftlichen Bericht eingesandt hatte), für die eingehenden Vorarbeiten und Vorschläge zur Beantwortung dieser Frage seinen Dank aus.