Section II. Thonwaaren. 441 rissen bewahrt. Nur architektonische fortlaufende oder wiederkehrende Ornamente werden mit Puneturpapier vorgezeichnet. Der röthliche Töpferthon wird, mit einer blauen Glasur überzogen, schwarz. Blumen sind oft etwas erhaben mit weisser ßegussmasse untermalt, welche, da sie kalkhaltig ist, die rothen und gelben Farben sehr entwickelt. Ein Plateau von 60 cm Durchmesser, auf welchem ein Papagei von Fräul. Escallier, einer ausgezeichneten, auch in der Gemäldeausstellung bewunderten Blumenmalerin, gemalt ist, kostet 1000 Francs, eine eben so grosse, von Anker gemalte Platte mit einer Aegyptierin, kostet 5000 Francs. In ähnlicher Art hatte auch F. Lanrin in Bourg la Reine Majolica- schüsseln und Vasen, weniger correct als effectvoll mit genial hingewor fenen leichten Blumenbouquets, malen lassen, eine Platte mit dem Triumph der Galathea 150 Gulden, eine 1'20 m hohe, schlichte, beutel förmige Vase ohne Henkel aus braunem Töpferthon, ganz schwarz en- gobirt, aber mit einem reichen leichten Bouquet bemalt, kostet 500 Francs. E. Rousseau in Paris fabricirt nicht selbst, sondern lässt nach seinen Zeichnungen glatte Waare in Monterau für die Ateliers seiner Maler arbeiten. Er hatte hübsche, gelblich abgetonte Teller mit leicht darauf hin geworfenen und mit Grazie gemalten Blumen und Blättern, ä Stück 20 Francs, ausgestellt. Mag man es ästhetisch nicht gerechtfertigt fin den, auf einem Teller, der mit Brühe begossen wird, Blumen und Figu ren darzustellen, der Fabrikant und der Käufer haben noch andere Rücksichten zu nehmen, noch andere Absichten im Ange; wenn das Tellergemälde zweien stummen Tisehnachbaren die Zunge löst, so werden Hausherr und Gast mit der Waare zufrieden sein. Sonpireau & Fournier in Paris und J. Aubry in Belle vue bei Toul copiren alte französische Majoliken ohne Auswahl. A. Barbizet in Paris vertritt am ausgezeichnetsten und massenhaftesten die Imi tationen nach Bernard de Palissy; man muss sagen, mehr charak teristisch als schön, wenn man die beiden halblebensgrossen Figuren, Mann und Weib, aus der Revolutionszeit mit ihrer geschmacklos blau, grün, gelben Bemalung sieht — auf den Liebhaber berechnet, der mit einem ausserordentlichen Unicum den Neid der Sammler erwecken will —, 800 Francs das Paar. Eine Schüssel mit Schlangen und Krebsen 70 Francs. — Auch Th. Sergeant in Paris macht dergleichen Objets d’art- Schüsseln, welche ein grosser schwarz-blau-gelber Krebs ausfüllt, bei dem weniger die Kunst oder vielmehr die Schwierigkeit der Anferti gung, als^lie der Verpackung und Versendung des Meisterstücks mit den langen dünnen Fühlhörnern unzerbrochen in die Hände des Curiositätensammlers zu bringen, zu bewundern ist, auch hat es weiter keinen Zweck. Wahrhaft wohlthuend nach diesen Ungeheuerlichkeiten ist es, die Ausstellung von E. Collinotin Paris zu betrachten. Derselbe arbei-