Section I. Gold- und Silberarbeit, Juwelierarbeit. 243 alles an die unkünstlerische frühere Gestaltung erinnernde (Falke’s Manschettenstil!) wohlweislich zu Hause gelassen zu haben scheinen. Die reichhaltigste Ausstellung in Tafel- und Ziergeräthen bieten natürlich Christofle & Co. in Paris. Die bekannten Essbestecke fer tigt die Firma in mehr als 30 verschiedenen Mustern. An ihren Servicen für Kaffee, Thee, Wein etc. finden wir die verschiedensten Farben der Vergoldung, Versilberung und des brunirten Kupfers in Verbindung mit Steinen und dem Email champleve in vollendetster Weise angewendet. Es ist geradezu fabelhaft was Christofle mit Tncrustationen und solchen Färbungen leistet. Ein Tischchen und eine grosse Vase zeigten blankes und braunes Kupferneben grün patinirtem, dazwischen Gold in zwei Farben und Silber incrustirt und in diese noch hinein gravirt. Wenn Christofle alle Zweige der Galvanoplastik bis zu ihrer äussersten Vollkommenheit pflegt, so dass z. B. an einem kleinen Liqueurservice von Glas die Beschläge galvanoplastisch herge stellt sind, so dass nur das Auge des Kenners an dem feinen Korn des Metalles auf der Rückseite die Art der Herstellung zu ermitteln ver mag, so werden daneben doch auch die anderen Techniken cultivirt, besonders aber die des Emaillirens. Seine Emaux cloisonnes übertreffen an Reichthum der Palette und Lebhaftigkeit der Farben ihre ostasiati schen Vorbilder. Von seiner Bedeutung im Fache der Galvanoplastik ist in einem besonderen Abschnitt von Prof. Dr. Meidinger ausführ lich die Rede. Hier sei nur noch erwähnt, dass der Einfluss des Hauses Christofle auf die gesammte Metallindustrie Frankreichs ein bedeu tender ist, und dass es namentlich durch seine Reproductionen des Hildesheimer Silberfundes sehr viel zur Verbreitung guten Geschmackes beigetragen hat. Dass natürlich bei der enormen Vielseitigkeit nament lich an grösseren Schaustücken hier und da echt französische Willkür der Formen und ganz gehörige Ueberladung mit allerlei Ornament sich vorfindet, liegt wohl auch in den nothwendigen Rücksichten auf die Forderungen des Marktes. Barbe dienne hat seine Force in Bronzeguss und Emaillen, doch wird in seiner Musteranstalt auch die echte Iucrustation vortiefflich ausgeführt, ebenso auch Treibarbeit. Leuchter in Silber, eine Cassette in Bronze zum Preise von 15 000 fl., einige kleinere Schalen sind als wahre Meisterstücke dieser Behandlung zu bezeichnen. Seine Bronze arbeiten werden in Section 4 besprochen werden. Von seinen Emaillen war eine grosse Tischplatte mit einem Fasan in Email cloisonne neben den Christofle’schen Sachen eine Perle der Ausstellung. Auch Emailmalerei in Limousiner Art verwendet er in klei nen Platten und Medaillons zur Verzierung von Kaminen, Schränken etc. Die Schweiz, in unserer Section nur mit sechs Ausstellern be theiligt, unter denen Lejeune in Genf wohl der bedeutendste ist, IG*